Die Gerüchteküche kocht fast über: Apple soll bereits länger planen, ein eigenes Fernseh-Angebot auf den Markt zu bringen. Nun wurde bekannt, dass der Konzern derzeit mit dem Kabelnetzbetreiber Comcast in Verhandlungen stehe. Damit ist Apple nach Amazon und Google das dritte große Unternehmen, das derzeit auf den TV-Markt drängt.

Streaming-Box für TV 

(Bildquelle TV-Streaming-Angebot: Oleksiy Mark via Shutterstock)

Die Grundlage für Apples Fernseh-Angebot soll allem Anschein nach die Cloud sein. Das Unternehmen möchte es Nutzern ermöglichen, Live-Streams, On-Demand-Programme und digitale Video-Aufnahmen aus der Cloud zu beziehen. Um diesen Plan umzusetzen, soll sich Apple nach Angaben von The Wall Street Journal bereits in Verhandlungen mit dem größten US-Kabelnetzbetreiber Comcast befinden. Demnach sehe der Plan vor, dass das Streaming-Angebot über Apples bereits erhältliche Set-Top-Box zur Verfügung gestellt wird und Comcast dem Unternehmen eine schnellere Verbindung zusichere.

Höherer Datendurchsatz für Apple?

Apple strebe bereits seit Längerem eine Kooperation mit einem Kabelnetzbetreiber an. Der Grund sei dabei einfach: Der Datendurchsatz für das eigene TV-Gerät soll vom ‚öffentlichen‘ Datenverkehr getrennt werden, um langsame Übertragungsraten zu vermeiden. Comcast scheint da als größter Kabelnetzbetreiber der USA ein sehr wünschenswerter Partner zu sein. Dem Wall Street Journal zufolge wolle Apple vermeiden, dass Nutzer Sprünge, Aussetzer oder Ladezeiten beim Streaming zu sehen bekommen. Damit könnte Apples Angebot dieselbe Qualität wie Comcasts Übertragungen zu normalen Set-Top-Boxen erhalten.

Trotz dieser Pläne stehen die Unternehmen erst am Beginn der Verhandlungen. Apple und Comcast haben zudem noch einige Hürden und Differenzen zu bewältigen, bevor ein Angebot auf die Beine gestellt werden kann. Besonders das Verhältnis von Apple zu den Comcast-Kunden stelle einen zentralen Streitpunkt dar: Apple wolle demnach die Daten verwalten und für seine Set-Top-Boxen einen Apple-Login verlangen. Zudem verlange Apple einen Anteil an den monatlichen Gebühren, die derzeit für Comcast-Kunden anfallen. Comcast hingegen wolle die Kontrolle über die Daten und das Verhältnis zu Kunden behalten.

Was wird aus der Netzneutralität

Die bevorzugte Behandlung von Apple treibt auch die Diskussion um die Netzneutralität an: Seit einigen Monaten werden immer wieder Bedenken, dass künftig nur zahlungskräftige Unternehmen und Anbieter eine schnelle Internetverbindung erhalten, laut. Grund für die Diskussion ist unter anderem, ob das Internet mit dem Prinzip der Netzneutralität Streaming-Angebote bewältigen kann. Auch in Europa wird, wie wir berichteten, über die Umstrukturierung des Internets diskutiert.

Apple folgt mit einer eigenen Set-Top-Box für TV-Streaming einem aktuellen Trend: Auch Amazon und Google arbeiten an derartigen Angeboten. Google hat bereits vergangene Woche seinen Chromecast-Stick auf den Markt gebracht. Amazon soll im April mit einer Streaming-Box folgen. Die drei Unternehmen dürften mit fast zeitgleichen Markteintritten den Konkurrenzdruck auf dem Streaming-TV-Markt merklich und umgehend erhöhen.