Höheres Gewinnziel für die Brief- und Paketsparte. Das ist der Plan der Deutschen Post, denn nach Jahren des wachsenden Aufwandes will das Unternehmen nun am Online-Handel mitverdienen. Dafür soll eine neue Lohnebene eingeführt werden. Die Mitarbeiter können sich auch auf längere Arbeitszeiten einstellen.
Bis 2015 will die Deutsche Post ihren operativen Gewinn des Geschäftsbereichs bei mindestens 1,1 Milliarden Euro stabilisieren. Medienberichten zufolge sei in den Folgejahren dann eine Steigerung auf bis zu 1,6 Milliarden Euro geplant. Die neue Strategie 2020 werde Post-Chef Frank Appel am 2. April vorstellen. Um den Gewinn steigern zu können, soll eine neue Lohnebene eingeführt werden – unterhalb der heutigen Einstiegslöhne von rund 13 Euro pro Stunde soll sie liegen.
Grund sei der erhöhte Konkurrenzdruck, mit dem die Deutsche Post aufgrund des Online-Handels zu kämpfen hat. Die stetig wachsende Zahl der Sendungen sorge für eine hohe Auslastung der teuren logistischen Netze. Das sorgt für einen Kostendruck, den die Post im Gegensatz zu ihren Konkurrenten nicht einfach wegstecken könne. Denn anders als beispielsweise DPD oder Hermes, die den Kostendruck an ihre Subunternehmer weiterreichen, arbeitet die Post fast ausschließlich mit eigenen Angestellten.
Rekordmengen schlagen sich nicht im Gewinn nieder
Wie die Welt berichtet, lieferte die Deutsche Post im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Pakete an die Bundesbürger. Das sei eine Steigerung von etwa sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch dieser Rekordaufwand schlage sich nicht im Gewinn nieder: Im letzten Quartal 2013 habe der Konzern im Brief- und Paketversand drei Prozent mehr Umsatz gemacht. Der Vorsteuergewinn sank dabei jedoch um rund drei Prozent – und das trotz der Rekordmengen zu Weihnachten.
Das Problem soll aber auch ein hausgemachtes sein: Für Großkunden wie Amazon oder Zalando habe die Deutsche Post niedrigere Preise als die Konkurrenz angesetzt. Für rund zwei Euro pro Paket arbeitet die Post für diese Kunden – obwohl drei Euro pro Sendung notwendig wären, um ein paar Cent zu verdienen. „Für Amazon arbeiten wir ehrenamtlich“, kommentierte ein Mitarbeiter des Logistikers.
Verdi-Vizechefin sieht Post-Pläne kritisch
Die ersten Auswirkungen der Sparpläne dürften laut der Welt die Postbeamten zu spüren bekommen. Demnach gebe es seit einiger Zeit Gerüchte, dass sie in Zukunft nicht mehr 38,5 Stunden pro Woche arbeiten sollen, sondern die Arbeitszeit auf 42 Wochenstunde erhöht werde. Aber Post-Chef Appel will auch die Löhne seiner Briefträger, die deutlich über denen der Konkurrenz liegen, einkürzen, um die Lücke zu schließen. Eine Ansage, die Gewerkschaften beunruhigt. Sie fürchten, die Post könne die Zustellung umstrukturieren und Subunternehmen einsetzen. Dann könnten auch die Löhne der Post-Mitarbeiter sinken. Die Gewerkschaft Verdi hat in diesem Fall bereits Widerstand angekündigt: „Wenn der Vorstand der Post eine dauerhafte Absenkung des Tarifniveaus plant, wird das mit uns nicht zu machen sein“, so Vizechefin Andrea Kocsis.
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Da fragt man sich warum? Damit Amazon durch dubiose Methoden bei der Verdrängung anderer Händler unterstützt wird? Als Quintessenz würde Amazon noch mehr Preisdruck auf Kooperationspar tner, wie z.B. deren Versanddienstle ister machen.
Vielleicht sollte sich die Deutsche Post mal lieber Gedanken über meinpaket.de machen. Da holt man entschieden zu wenig Marktanteil raus.
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