Amazon möchte sich nach Informationen des britischen Guardian offenbar mit umgerechnet 10,4 Millionen Euro an dem Paketzustelldienst Yodel beteiligen. Zumindest hat sich Amazon mit den britischen Barclay Brüdern zusammengesetzt und das Recht ausgehandelt, 4,2 Prozent des britischen Paketlieferdienstes Yodel bis zum Jahr 2022 erwerben zu können. Die Barclay Brüder sind Eigentümer des laut Guardian schlechtesten Paketzustelldienstes der Insel.

Amazon möchte Anteile am Zustelldienst Yodel kaufen.

(Bildquelle: © Lizenz: CC BY 2.0, didbygraham via Flickr, bestimmte Rechte vorbehalten)

Amazon möchte Anteile für 10,4 Millionen Euro erwerben

Demnach hat sich Amazon das Recht ausgehandelt, Anteile am Paketlieferdienst Yodel in Höhe von umgerechnet 10,4 Millionen Euro zu erwerben. Amazon UK soll laut Informationen des Guardian rund 5,3 Milliarden Euro im Jahr umsetzen, sodass die mögliche Beteiligung dem Online-Händler finanziell nicht wirklich belasten dürfte. Trotzdem ist es kurios, dass Amazon sich auf dem auch in UK dicht gedrängten Markt der Paketzusteller gerade den schlechtesten ausgesucht hat.

Allerdings ist Yodel trotz seiner schlechten Reputation im Moment der zweitgrößte Paketzustelldienst auf der Insel. 135 Millionen Pakete soll Yodel pro Jahr zustellen, 5.000 Fahrzeuge besitzen und mehr als 16.000 Mitarbeiter haben. Alleine während der Weihnachtszeit 2013 soll Yodel 14 Millionen Pakete zugestellt haben. Hinzu kommt, dass Yodel aufstrebende Online-Händler zu seinen Kunden zählt. So gehören die Supermarktkette Tesco Direct, die Drogeriekette Boots oder der größte britische Einzelhändler Argos zum Kundenstamm.

Trotz schlechter Bewertung ist Yodel der zweitgrößte Lieferdienst

Die Kritik an Yodel manifestierte sich in einer Befragung von MoneySavingExpert.com vor zwei Monaten. 9.000 Verbraucher wurden zu ihrer Meinung über den Lieferdienst befragt und bewerteten das Unternehmen überwiegend schlecht: 58 Prozent bewerteten die Paketzustellung von Yodel mit „schlecht“, 22 Prozent gaben ein „gut“.

Im Jahr 2011 kam es sogar zu einer Online-Petition, die von Amazon forderte, seine Pakete nicht mehr mit Yodel versenden zu lassen. Damals kam der Lieferdienst zur Weihnachtszeit offenbar nicht dem großen Auftragsvolumen hinterher, weshalb Pakete nicht pünktlich geliefert werden konnten.

Inzwischen aber hat Yodel das Management neu aufgestellt und beruft sich darauf, seinen Dienst verbessert zu haben. Dennoch haben beide Unternehmen den Deal bislang nicht kommentieren wollen.