Wearables sind die nächste Entwicklung der mobilen Endgeräte. Im Grunde trägt der Nutzer sein Smartphone wie eine Armbanduhr am Handgelenk. Diese Position scheint sich eBay zum Ziel gesetzt zu haben: Das Unternehmen will die Wearables erobern. Die Absicht: Über alles, was einen Bildschirm hat, erreichbar sein.

 Smartwatch

(Bildquelle Smartwatch: Alexey Boldin via Shutterstock)

Bereits im vergangenen Jahr hatte eBay an einer App für Smartwatches gearbeitet. Kerngedanke war dabei, wie eine Commerce-App aussehen könnte, die auf einem derart kleinen Bildschirm funktioniert. Vor ein paar Wochen präsentierte der Marktplatz dann seine App für die Samsung Galaxy Gear. Das ist aber erst der Anfang. Steve Yankovich, Leiter der Innovation and New Venture Abteilung von eBay, hat große Pläne für die Zukunft: Geht es nach ihm, wird der Kunde bald beim Einkauf keinen großen Aufwand mehr haben.

Zero Effort Commerce (ZEC)

Wie TechCrunch berichtet, nennt Yankovich die Pläne „Zero Effort Commerce“ (ZEC) – also den Einkauf ohne jegliche Mühe. Diese Entwicklung zeichnet sich dadurch aus, dass Endgeräte intelligent und quasi autonom für den Nutzer einkaufen. ZEC soll die Bedürfnisse des Nutzers erkennen und entsprechend agieren. „Ein sehr schlauer digitaler persönlicher Assistent würde beispielsweise die Vorteile von ZEC nutzen“, erklärt Yankovich gegenüber TechCrunch. „Ich habe einen Freund, dessen persönliche Assistentin seine Bedürfnisse überwacht. Sie tauscht Glühbirnen aus, tauscht Kleidung aus, die abgetragen ist, befüllt den Kühlschrank, wechselt die Scheibenwischerblätter in den Autos und so weiter. In der Welt dieser Person passiert alles, was er will und braucht, automatisch. Wir können an einem virtuellen persönlichen Assistenten arbeiten, der Personalisierung, historisches Verhalten und die aufkommenden Sensoren des vernetzten Heims und Lebens um uns herum nutzt, um das für uns alle zu tun.“

Die Smartwatch übernimmt den Einkauf

Wie könnte dieser Assistent arbeiten? Befindet man sich beispielsweise auf dem Weg durch die Stadt und sieht ein Paar Schuhe in einem Schaufenster, kann man schnell ein Foto davon machen. Dann sucht die Smartwatch automatisch nach dem Schuh im Internet und bestellt ihn – Größe und Lieferadresse des Nutzers ist im ZEC-Modell bereits bekannt. Der Nutzer kann also schnell und mit nur einem Handgriff einkaufen. Auf der anderen Seite könnte die Datensammlung, die für ein solches System nötig wäre, auch viele Menschen abschrecken. Yankovich will sich aber nicht nur auf die Wearables konzentrieren: Sein Team arbeite derzeit an einer Vielzahl von Programmen für eine Vielzahl von Plattformen. So denkt er auch über ein „Connected Glass“-Modell für PKWs nach, mit dem der Fahrer sich die nächste Tankstelle in einer Art Heads-Up-Display anzeigen lassen oder Ersatzteile direkt aus dem Auto heraus bestellen könnte.

Höchstwahrscheinlich werden einigen von Yankovichs derzeitigen Plänen scheitern oder niemals auf dem Markt etabliert werden. Er selbst akzeptiert, dass viele seiner Ideen ziemlich ausgefallen sind. Aber mit seiner breiten Aufstellung und der Arbeit an einer Plattform für Wearables dürfte eBay sich durchaus einen großen Vorteil im kommenden Kampf um die Vorherrschaft auf den neuen mobilen Endgeräten verschaffen.