Um rund acht Prozent konnte Hermes Europe 2013 seinen Umsatz steigern. Ein großer Teil des Jahresumsatzes von zwei Milliarden Euro ging auf das wachsende Paketgeschäft zurück.

Hermes profitiert vor allem vom Paketgeschäft.

Die Hermes Group hat auch im vergangenen Jahr vom boomenden E-Commerce-Markt profitiert. Das geht aus den heute veröffentlichten Geschäftszahlen der Otto-Tochter hervor. Demnach hat die Unternehmensgruppe im Geschäftsjahr 2013 einen Jahresumsatz von rund zwei Milliarden Euro erzielt. 70 Prozent der Umsätze konnte Hermes mit Aufträgen außerhalb der Otto Gruppe generieren.

Paketgeschäft ist nach wie vor Unternehmenskern

„Wir haben bereits vor Jahren eigene logistische Zustellsysteme in den Ländern mit den größten Anteilen am europäischen E-Commerce-Geschäft installiert. Davon profitieren wir heute beispielsweise in Großbritannien mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten bei Umsatz und Sendungsvolumen“, sagte Hanjo Schneider, Vorstand der Otto Group für das Segment Service und CEO Hermes Europe. Besonders stark wächst das Unternehmen derzeit in Großbritannien, wo die Otto-Tochter inzwischen mit 25 Prozent Marktanteil die Nummer zwei hinter dem Marktführer Royal Mail ist.

Mit seinen insgesamt weltweit zwölf Einzelgesellschaften kam Hermes im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von rund 2,08 Milliarden Euro. Damit steigerte die Unternehmensgruppe den Umsatz um acht Prozent zum Vorjahr. Insgesamt beschäftigt Hermes heute nach eigenen Angaben weltweit 11.814 Mitarbeiter.

Der stärkte Unternehmensbereich von Hermes bleibt nach wie vor das Paketgeschäft Demnach konnte das Unternehmen 2013 in seinen Märkten Deutschland, Großbritannien, Russland, Italien und Österreich über 492 Millionen Sendungen verarbeiten. Das waren neun Prozent mehr als noch 2012, als Hermes insgesamt 452 Millionen Sendungen ausgeliefert hatte. Zusätzlich konnte Hermes nach eigenen Angaben mehr Aufträge in der Auslieferung von Möbeln und Elektrogroßgeräten verbuchen: 3,9 Millionen Lieferungen waren es hier im vergangenen Jahr.

Auch Hermes hätte gerne eine Paketbox

Künftig möchte Hermes auf Internationalisierung setzen. „Die Zukunft des Paketgeschäfts liegt unter anderem in der Internationalisierung, schließlich möchten Händler ihre Ware global verkaufen. Entsprechend verstärken wir jetzt unsere Präsenz auch in den kleinen EU-Staaten, wobei wir eng mit führenden Paketdiensten in den jeweiligen nationalen Märkten kooperieren und deren Netzwerke in unsere Organisation integrieren“, sagte Hanjo Schneider.

Im Konkurrenzkampf mit der Deutschen Post DHL, die auch ihrerseits im vergangenen Jahr stark zulegen konnte, möchte Hermes künftig das Paketgeschäft stärker forcieren. „Noch im laufenden Jahr beginnt das Unternehmen mit der Zustellung in Zeitfenstern. Damit wird den Empfängern bereits am Vortag ein definierter Zeitraum für die Zustellung angekündigt“, erklärte das Unternehmen.

Kürzlich hatte Hanjo Schneider im Gespräch mit der WirtschaftsWoche mehr Zusammenarbeit mit der Konkurrenz gefordert: Zum einen forderte Schneider, dass Paketdienste mit Elektrofahrzeugen in Deutschland künftig in großen Städten die Busspuren nutzen dürften und Paketdienste dafür auf gemeinsame Fahrzeuge zurückgreifen würden. In Bezug auf die von der Deutschen Post geplanten Paketboxen, forderte Hanjo Schneider „eine neutrale, für alle Paketversender zugängliche Box“.