Sie gehören hierzulande zu den ganz Großen im Elektronik-Geschäft und ihr endloser Machtkampf scheint nun ein vorläufiges Ende gefunden zu haben: Nach monatelangen Querelen im Hause Media-Saturn hat dessen Chef Horst Norberg vorzeitig sein Amt niedergelegt. Minderheitseigner Erich Kellerhals dürfte sich darüber mehr als freuen. Schließlich hatte dieser die Stelle seines Kontrahenten schon vorher im Internet ausgeschrieben.

Elektronikhandel: Media-Saturn Chef Norberg tritt zurück

(Bildquelle Elektronik-Handel: Angela Waye via Shutterstock)

Die Geschäfte bei Media Markt und Saturn könnten durchaus besser laufen. Zwar dürften die Unternehmen mit ihrem Bekanntheitsgrad und ihren teils sehr aggressiven Preisstrategien bei vielen Kunden im Gedächtnis sein, wenn es um die Anschaffung von Elektronik-Artikeln geht, doch die Zukunft ist damit noch lange nicht gesichert. Der Elektronik-Markt ist nämlich ein hart umkämpftes Pflaster – und das sowohl stationär als auch auf dem digitalen Parkett. Um da nicht nur aktuell, sondern auch in Zukunft mithalten zu können, bedarf es wohl überlegter und konsequenter Strategien.

Doch das einzige, das in den vergangenen Monaten bei Media-Saturn konsequent schien, waren die unablässigen Auseinandersetzungen, Beschuldigungen und Vorwürfe der verschiedenen Eigner und Parteien.

HorstNorberg-CEO-Media-Saturn-HoldingGmbHNoch bis ins Jahr 2015 sollte Horst Norberg als Chefs der Dachgesellschaft der Elektronik-Ketten Media Markt und Saturn fungieren. Und so hatte er beispielsweise erst in der vergangenen Woche einen Plan für die strategische Zukunft und Neuausrichtungen der beiden Ketten vorgelegt. Doch diese scheinen nun jedenfalls vorläufig hinter einem anderen Thema zurückzustehen. Denn nach rund 27 Jahren im Unternehmen hat der CEO sein Amt nun niedergelegt.

Dem Rücktritt sind nicht nur lapidare Streitigkeiten mit Minderheitseigner von Media-Saturn, Erich Kellerhals, vorausgegangen. Der erbitterte Kontrahent hatte sich laut FAZ immer weiter von Norberg distanziert und in einem Online-Blog sogar die Stelle von Norberg (in Vorbereitung auf dessen Renteneintritt im kommenden Jahr) zur Neubesetzung ausgeschrieben. Ein harter Schlag, der sicher sein Übriges im internen Machtkampf getan hat.

Wie das Unternehmen offiziell bekannt gibt, habe Norberg Zweifel, ob er „noch den vollen Rückhalt im Gesellschafterkreis genieße“. „Media-Saturn steht im Wettbewerb eines immer härteren Marktes. Ich bin sicher, wir haben die Antworten, Konzepte und Lösungen, um diese Herausforderungen zu meistern. Wir haben die Weichen hin zu einem wirklichen Multichannel-Unternehmen gestellt. [...] Gleichermaßen benötigt dafür aber besonders der Vorsitzende der Geschäftsführung die uneingeschränkte Unterstützung aller Gesellschafter. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, mein Amt niederzulegen und damit den Weg frei zu machen für eine neue Kraft, die mit allen Kolleginnen und Kollegen gemeinsam an einem Strang zieht und Media-Saturn damit in eine erfolgreiche Zukunft führt“, so Norberg weiter.

Wie schnell ein Nachfolger für Norberg gefunden werden kann, ist noch nicht sicher. Bis dahin wird laut FAZ jedenfalls Metro-Vorstand Pieter Haas als Vizechef in der Geschäftsführung eingesetzt.