Um Produkte schneller zu liefern, vermischt Amazon offenbar Produkte von Markenherstellern und unautorisierten Dritthändlern. Die ersten Online-Händler protestieren gegen diese Praxis.

Amazon vermischt offenbar Produkte.

Im Wettrennen um die schnellstmögliche Warenlieferung kommt es bei Amazon offenbar manchmal dazu, dass Kunden ein falsches Produkt erhalten. Statt wie gewünscht das Produkt eines Markenherstellers zu erhalten, landet dann ein Imitat eines Dritthändlers beim Kunden. Das kann sich schnell auch negativ auf Online-Händler auswirken, da die Kunden als Reaktion darauf negative Produktbewertungen hinterlassen.

Wer Markenprodukte bestellt, erhält manchmal Imitate

Wie das Wall Street Journal berichtet, ist ein Online-Händler aus den USA diesem Phänomen nachgegangen. Seine Firma stellt demnach bestimmte Eiswürfelbecher der Marke Tovolo her und verkauft sie an Amazon USA weiter. Online-Händler Matthew Frank hat dabei herausgefunden, dass Amazon Imitate seiner Produkte versendet, wenn seine Orignalprodukte im Amazon-Lager knapp werden.

„Es ist sehr frustrierend, wenn man das mit ansehen muss“, sagte Matthew Frank gegenüber dem Wall Street Journal. Online-Händler Frank hatte sich daraufhin bei Amazon beschwert und darum gebeten, seine Tovolo-Produkte nur zusammen mit Erzeugnissen autorisierter Händler aufzubewahren. Amazon ist dieser Bitte offenbar nicht nachgegangen.

Für Amazon selbst hat die Vermischung der Produkte in den Logistikzentren System. Um seine Lagerflächen besser zu nutzen und Kunden die jeweils nächsten Produkte zuzusenden, vermischt Amazon Waren von Dritthändlern mit Produkten von Markeninhabern. Das führt dazu, dass Produkte von externen Anbietern nicht unbedingt von Markeninhabern stammen müssen.

Vermischt werden nicht CDs, DVDs oder Nahrungsmittel

Ein Lehrvideo von Amazon USA zeigt, wie die Vermischung der Waren funktioniert. Das Video zeigt, welche Produkte für die Vermischung nicht in Frage kommen: CDs, DVDs, Nahrungsmittel und Gegenstände von „hohem Wert“.

Einige Online-Händler wehren sich nun gegen diese Strategie von Amazon. Der deutsche Messehersteller Wüsthof zum Beispiel soll nach Informationen des Wall Street Journal genug davon haben. Er möchte nicht, dass seine Wüsfthof-Messer in den Depots von Amazon gemeinsam mit Waren von nicht autorisierten Drittverkäufern zusammengeworfen werden. Deshalb hat das Solinger Unternehmen nun seine autorisierten Händler angewiesen, ab dem 30. Juni die eigenen Produkte nicht mehr in den Depots von Amazon zu lagern.

In der Vergangenheit hatten bereits Unternehmen die Zusammenarbeit mit Amazon aus diesem Grund aufgekündigt. So stellte der Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson zwischenzeitlich den Verkauf seiner Produkte über Amazon ein.

Amazon Deutschland reagierte auf eine Anfrage von Onlinehändler-News bislang nicht.