Was ist das Erfolgsrezept von Spreadshirt? Onlinehändler-News hat sich im Hauptsitz in Leipzig umgesehen und den Ablauf der Produktion mitverfolgt. Zudem erklärte Unternehmenssprecherin Eike Sievert, warum man künftig auch auf Marktplätze wie eBay oder Rakuten ziele.

Zu Besuch bei Spreadshirt in Leipzig.

Geht es um den Verkauf von individuell bedruckten Produkten wie T-Shirts, Taschen, Schals oder gar iPhone-Hüllen, kommt man nicht an dem erfolgreichen StartUp Spreadshirt vorbei. Rund 72 Millionen Euro Umsatz erzielte das 2002 in Leipzig gegründete Unternehmen im vergangenen Jahr. OnlinehändlerNews war im Hauptsitz von Spreadshirt in Leipzig zu Besuch und hat sich in der Produktion umgesehen.

Im Testlabor in Leipzig werden neue Produkte ausprobiert

„Die T-Shirt-Saison geht jetzt erst richtig los“, sagt Eike Sievert, Sprecherin von Spreadshirt und entschuldigte die wenig besetzte Produktionshalle in Leipzig. Der Grund dafür liege aber auch daran, dass 80 Prozent der T-Shirts für den europäischen Markt in Polen verarbeitet werden. Die T-Shirts an sich werden weltweit hergestellt, je nach Lieferant. So kann es sein, dass ein T-Shirt aus Ländern wie China, den USA oder Bangladesch kommt.

Das Online-Unternehmen hat im vergangenen Jahr insgesamt 3,3 Millionen Produkte weltweit verkauft. In Europa konnte Spreadshirt damit einen Umsatz von 43,6 Millionen Euro erzielen, in Nordamerika waren es schon im vergangenen Jahr 28,3 Millionen Euro.

Spreadshirt legt Wert darauf zu betonen, dass man inzwischen zwar nach wie vor hauptsächlich T-Shirts bedruckt, aber das Produktsortiment weit mehr zu bieten hat. Von der iPhone-Hülle über den Regenschirm bis hin zu eigens für die WM 2014 angefertigten Schals erweitert das StartUp sein Sortiment nach und nach. „In den USA bieten wir zum Beispiel Batik-T-Shirts an, die wir hier in Europa wohl niemals anbieten würden“, erklärt Sievert. Und so findet sich in der Produktionshalle in Leipzig auch das Testlabor, indem Spreadshirt gerade neue Batik-Drucke ausprobiert.

Die Retourenquote liegt bei unter fünf Prozent

Dabei hat Spreadshirt selbst erst vor kurzem eine eigene Kollektion herausgebracht. Bis dato waren für den Erfolg des Unternehmens maßgeblich auch rund 70.000 externe Online-Händler zuständig. Diese gestalten für Spreadshirt T-Shirts und verkaufen sie zum Beispiel über Marktplätze wie Amazon oder im eigenen Online-Shop und bekommen von Spreadshirt dafür eine Provision.

„Nachdem wir auf Amazon bereits vertreten sind, wollen wir weitere Marktplätze ansteuern. Als nächstes haben wir Marktplätze wie eBay und Rakuten auf dem Plan“, sagt Sievert. Dafür gibt es in Leipzig auch eine eigene Abteilung, die für die Zusammenarbeit mit Marktplätzen zuständig ist. Auf Amazon ist Spreadshirt indirekt vertreten: Die Top-Verkäufer dürfen für Spreadshirt ihre Produkte über den Marktplatz Amazon verkaufen.

Einer der wichtigsten Partner in Deutschland für Spreadshirt ist das Versandhandelsunternehmen Otto, dass seinen Kunden im Online-Shop seit mehreren Jahren Produkte von Spreadshirt anbietet.

„Wir wollen die Zusammenarbeit mit Otto intensivieren und entwickeln eine Schnittstelle für den neuen Online-Shop Aboutyou“, sagt Sprecherin Sievert.

Und wie sieht es mit der Retourenquote aus? Die liegt für Spreadshirt nach Aussage von Eike Sievert bei unter fünf Prozent. „Es ist für uns allerdings nicht möglich, einmal zurückgesendete Produkte weiterzuverkaufen. Deshalb spenden wir die meisten davon dann“, so die Sprecherin.

Auf die Verbraucherrechterichtlinie vorbereitet

Spreadshirt ist zwar schon heute in Polen, Deutschland und den USA mit Standorten vertreten, möchte aber unter Führung von CEO Philip Rooke weiter in das internationale Geschäft investieren. „2014 steht für Spreadshirt ganz im Zeichen von Internationalisierung und Plattformentwicklung. So arbeiten wir zum einen an einer signifikanten Erweiterung unserer Versandländer, um noch mehr zum Global Player zu werden“, sagte CEO Philip Rooke bereits im März. So wurde erst jüngst ein weiterer Standort in Las Vegas eröffnet, der dabei helfen soll, die gestiegene Nachfrage der US-Westküste abzuwickeln. Bereits 2013 erhielt Spreadshirt Bestellungen aus mehr als 200 Ländern und verschickte seine Produkte in mehr als 44 Länder, darunter auch in das Krisengebiet Afghanistan.

Neben der Internationalisierung investiert das junge Unternehmen auch verstärkt in den M-Commerce. So soll die gesamte Plattform des Unternehmens für die mobile Nutzung auf Tablets oder Smartphones optimiert werden.

Der anstehende Verbraucherrechterichtline sieht Spreadshirt gelassen entgegen. Die Möglichkeit, Kosten für Retouren auf die Verbraucher weiterzugeben, wolle man auch künftig nicht nutzen, so Sievert.

Unsere Bilderserie führt durch den Hauptsitz in Leipzig:

Zu Besuch bei Spreadshirt

Die Empfangslobby von Spreadshirt