„Schweigen ist Gold!“ – Dieses alte Sprichwort hat sich Amazon auf die Leitfahne geschrieben und seit jeher nur selten dagegen verstoßen. Kaum ein anderes Unternehmen hält sich so strikt an die Verschwiegenheit und lässt die Außenwelt so wenig an internen Vorgängen, Prozessen und Entwicklungen teilhaben. Und diese Handhabe hat Amazon-Gründer Jeff Bezos auf der Jahresversammlung des Unternehmens nun erneut verteidigt.
(Bildquelle Schweigen: Peshkova via Shutterstock)
Einmal im Jahr nimmt sich Amazon für seine Aktionäre im Rahmen der Jahresversammlung Zeit – schließlich investieren sie ihr Hab und Gut in das US-Unternehmen. Doch wo andere Firmen auf einen prestigeträchtigen Blick hinter die Kulissen setzen, um sich bei Medien und Kunden in ein gutes Licht zu rücken, hält sich Amazon bedeckt. Und so ließ Jeff Bezos die Außenwelt nicht an den Geschehnissen und Abstimmungen der Konferenz teilhaben.
Die Verschwiegenheit geht so weit, dass sie von eCommerceBytes als „obsession“ (Besessenheit) bezeichnet wird. Und so wundert es kaum (frustriert jedoch umso mehr), dass auch Kameras und Computer bei der Jahresversammlung von Amazon streng verboten waren. Die Journalisten mussten auf die traditionellen Hilfsmittel Stift und Papier zurückgreifen. Man beachte: Das war auf einer der wichtigsten Zusammenkünfte bei einem der größten digitalen Unternehmen unserer Zeit.
Auf die Frage eines Aktionärs, wie es bei Amazon um eine Außenkommunikation mit Medien steht, antwortete Jeff Bezos: „Unser primärer Ansatz ist, dass wir nur reden, wenn wir etwas zu sagen haben. Ich halte uns niemals für heimlichtuerisch, ich denke, wir sind überwiegend ruhig.“
Neben dem (für das Unternehmen eher lapidaren) Thema der Verschwiegenheit, ging es bei der Jahresversammlung unter anderem um die Wahl der neun Direktoren, die Ernennung von Ernst & Young LLP als unabhängigen Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2014, die Vergütung des Vorstands sowie politische Beiträge.
Da es weder digitale Aufzeichnungen noch Stellungnahmen des Unternehmens gibt, welche Punkte bei der Jahresversammlung beschlossen und welche Ergebnisse gezogen wurden, bleiben viele Fragen offen. Fest steht: Allein im vergangenen Jahr konnte Amazon 30 Millionen neue Kunden gewinnen und somit einen Kundenstamm von rund 244 Millionen Usern vorweisen.
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