Die Investmentgesellschaft Kinnevik beteiligt sich fleißig an Rocket Internet und seinen StartUps. Inzwischen ist Kinnevik so etwas wie Rocket Internets hauseigener Kapitalgeber. Seit fünf Jahren besteht die Allianz zwischen dem schwedischen Investmenthaus und dem deutschen Inkubator. Nun hat Kinnevik auf dem Kapitalmarkttag die letzten fünf Jahre Revue passieren lassen.

 Pflanze wächst aus einer Hand, die Geld hält

(Bildquelle Investor: aslysun via Shutterstock)

Kinnevik betont in seiner Zusammenfassung des Kapitalmarkttages (pdf), dass das frühe Investment in Unternehmen und Management Teams, die sich auf digitale Geschäfte konzentrieren, im Fokus stehe. 2009 habe sich Kinnevik als erster externer Investor an Rocket Internet beteiligt. Seitdem besteht die Zusammenarbeit zwischen dem schwedischen Investor und dem deutschen Inkubator. Man habe die Chance erkannt und sich entsprechend früh mit Rocket Internet zusammengetan, betont Kinnevik. So seien insgesamt 10,8 Mrd. SEK (etwa 1,2 Mrd. Euro) in Rocket Internet und seine E-Commerce-StartUps investiert worden.

Investitionen von Kinnevik in Rocket Internet

Im letzten Sommer hat Kinnevik sich als Mehrheitsaktionär bei Zalando eingeschaltet und so die direkte Kontrolle über den Online-Modehändler übernommen. Laut Jochen Krisch von Exciting Commerce sei dies „aus der nicht ganz unbegründeten Befürchtung heraus, am Ende doch noch von den Samwers über den Tisch gezogen zu werden,“ geschehen. Schließlich gab es, abgesehen von Citydeal/Groupon, keinen Exit im Haus Rocket Internet. Auch Zalando hat es noch nicht in die Gewinnzone geschafft.

Investitionsbeträge sinken

Für Kinnevik scheint das zu bedeuten, dass man vielleicht nicht alles nur auf das eine Pferd setzt. Inzwischen umfasst das Portfolio des schwedischen Investors eine Vielzahl von verschiedenen Beteiligungen, darunter finden sich auch direkte Konkurrenten der Rocket Internet StartUps. Bei diesen Investitionen scheint es sich dennoch nur um kleinere Beteiligungen zu handeln: 27 Prozent des investierten Kapitals von Kinnevik stecken in Rocket Internet. Dabei scheint der Investor in letzter Zeit vorsichtiger geworden zu sein: Während 2012 noch 5,6 Mrd. SEK (rund 620 Mio. Euro) in Zalando und Co. gesteckt wurden, beliefen sich die Investitionen 2013 und im ersten Quartal 2014 auf knapp 1,8 Mrd. SEK, also etwa 200 Mio. Euro.

Kinnevik Portfolio 

In Zukunft könnte sich Kinnevik noch stärker von Rocket Internet abwenden – vor allem, wenn es in nächster Zeit nicht zu einigen Exits kommt. Rocket Internet täte also gut daran, das ein oder andere E-Commerce-StartUp so langsam in die Gewinnzone zu bringen. So könne man schließlich den Investoren klar machen, wie Krisch anmerkt, „dass Rocket Internet für seine Kapitalgeber mehr ist als ein Fass ohne Boden“.