Einkaufen vom Sofa aus ist längst Alltag. Dazu zählt auch der Einkauf von Lebensmitteln. Neu allerdings ist das Konzept eines virtuellen Supermarktes, wie er jetzt am Gatwick Airport in London eröffnet wurde. Über große, leuchtende Bildschirme lässt sich dort der Kühlschrank füllen. Regale mit echten Lebensmitteln gehören der Vergangenheit an. Dahinter steckt die Supermarkt-Kette Tesco, die das Projekt bereits mit ihrem Ableger Homeplus in Südkorea getestet hat. Im Abflugbereich des Londoner Flughafens hat Tesco zehn Terminals aufstellen lassen.

Die Bestellung läuft über eine App auf dem Smartphone, 80 Produkte stehen derzeit zur Auswahl. Der Kauf funktioniert über den Scan des QR-Codes neben dem Produkt und man kann die Auslieferung zu einem Wunschdatum innerhalb von drei Wochen terminieren. Zunächst handelt es sich dabei um ein zweiwöchiges Versuchsprojekt von Tesco, doch schon bald könnte diese Art des Shoppens zur Regel werden.

Die Idee funktioniert gerade dort gut, wo Reisende einige Minuten Aufenthalt und Wartezeit haben. Die Freude am Shoppen und die Vorfreude auf das Gekaufte bieten genug Anreiz, einen kleinen Einkauf zwischendurch zu tätigen. Bei den ersten Versuchen in Südkorea wurden die Terminals in Bussen und Bahnen installiert.

Das Londoner Projekt hat aber auch seine Kritiker. "Ich kaufe viel im Internet ein, aber würde es nicht am Flughafen machen. Ich bin einfach nicht bereit zu shoppen, wenn ich in Urlaubsstimmung bin", sagte ein Passagier dem Guardian. Ein weiterer sagte: "Das letzte, woran man denken möchte, wenn man in den Urlaub fliegt, ist an das Zurückkommen". Vielleicht sollte Tesco die Terminals daher noch einmal an anderen Orten ausprobieren. Allerdings ist ja nicht jeder Passagier auf dem Weg in den Urlaub und für Business-Reisende, die nach ein paar Tagen wieder zuhause ankommen, stellt ein auf den Punkt gelieferter Einkauf möglicherweise eine willkommene Zeitersparnis dar.

Tesco ist mit seinem Virtual-Shopping-Store am Gatwick Airport aber nicht allein in London. Ocado, ein Online-Supermarkt, hat in der Nähe der St. Paul Cathedral ebenfalls eine virtuelle Shopping-Wall aufgestellt. Das "virtual shop window", wie es genannt wird, befindet sich auch in einer Versuchsphase und steht vom 26. August bis 1. September zum Testen bereit. Sollte es erfolgreich verlaufen, so ist eine Ausweitung auf das Londoner Stadtgebiet denkbar.