Curated Shopping, zu deutsch etwa betreutes Einkaufen, ist ein Trend im Modeversandhandel aus den USA. Dabei gibt der Kunde an, auf welche Stile und Farben er steht und für welche Kleidungsstücke er sich interessiert.

Kleiderständer und Frau

Ein Berater sucht dann dementsprechend Kleidung für ihn heraus und stellt es dem Kunden zur Auswahl. Das klingt erst einmal nach Bevormundung, bietet aber bei genauerem Hinsehen die perfekte Lösung für Einkaufsmuffel.

Nach dem einmaligen Ausfüllen eines Fragebogens erhält der Kunde ein Paket mit verschiedenen Kleidungsstücken, aus denen er dann die für ihn Interessanten auswählen kann. Kein Einkaufsstress, keine unqualifizierten Beratungen und keine Sorge, ob das, was man sich ausgesucht hat, auch miteinander kombinierbar ist. Und was nicht gefällt, kommt einfach wieder in das Paket und wird zurückgesendet.

Persönlicher Mode-Berater bei Bedarf

Das Ganze geschieht anonym. Wer dennoch einen Berater wünscht, der kann beim Curated Shopping auf einen persönlichen Ansprechpartner per E-Mail oder Telefon zurückgreifen. Was für den Kunden erst einmal sehr komfortabel klingt, könnte für den Versandhändler zum Problem werden. Und zwar zu einem, dass er bereits ohne Curated Shopping schon hat: viele Retouren. Es ist allgemein bekannt, dass gerade in der Modebranche hohe Retourenquoten an der Tagesordnung sind. Dieses Problem wird verschärft durch große Player wie Zalando, die Kauf auf Rechnung und 100-Tage-Rückgabe anbieten. Das kann sich ein kleiner Händler gar nicht erlauben.

Wenn nun noch Curated Shopping populär wird, dann kann es gut sein, dass die Retourenquote auf ein nicht mehr zu vertretendes Level steigt. In Deutschland haben sich dennoch zwei StartUps der Herausforderung gestellt und probieren das Curated Shopping einfach einmal aus. Es handelt sich um die Berliner StartUps Modemeister und Modomoto. Ein ähnliches Modell wie beim Curated Shopping gibt es bereits in Deutschland und es nennt sich Abo-Commerce. Dabei werden in regelmäßigen Abständen Kleidungsstücke mit hohem Verschleiß verschickt, wie zum Beispiel Socken, Shorts und Feinstrumpfhosen.

Offensichtlich gibt es diesbezüglich also auch in Deutschland Bedarf. Warum auch nicht? Für den Kunden ist das ein guter Service. Gerade Vielbeschäftigten kann so ein Modepaket mit zwei bis drei perfekt aufeinander abgestimmten Outfits viel Zeit ersparen. Ungeklärt bleibt das Problem mit den Retouren. Möglicherweise funktioniert das Modell für den Händler erst dann, wenn die Marge so groß ist, dass sie ein adäquates Gegengewicht zu den hohen Versandkosten darstellt.