Click & Collect stellt sich in gewisser Weise selbst ein Bein: Um die Bestellung zu erhalten, muss der Kunde in das stationäre Geschäft fahren. Das kann mitunter einen großen Umweg bedeuten. Britische Supermarktketten, darunter Sainsbury’s, wollen das System nun von diesem Fehler befreien.

Kunde vor der U-Bahn-Station

Im Internet bestellt und selbst im Laden abgeholt. Click & Collect bietet dem Kunden viele Vorteile: Ist die Ware im Geschäft verfügbar, kann er sie beispielsweise direkt abholen. Auch das lästige Klingeln beim Nachbarn, der dann auch nicht da ist, bleibt in jedem Fall aus. Das System zieht: Der Elektronik-Händler Saturn hat mit Click & Collect großen Erfolg gehabt: Rund 40 Prozent der Kunden haben den Service Ende 2013 genutzt. Trotzdem bleibt ein kleiner Nachteil, schließlich muss der Kunde den Weg in den stationären Laden gehen. Das ist unbequemer als die Lieferung nach Hause.

Um diesen Nachteil auszumerzen, arbeiten in Großbritannien derzeit einige Supermarktketten an einer Verbesserung des Click & Collect. Besonders die Londoner U-Bahn scheint besonders attraktiv zu sein: Die Supermarktkette Sainsbury’s plant, dass Kunden künftig hier ihre Bestellungen abholen können. „Sainbury’s wird einen neuen Service starten, mit dem Kunden ihre Online-Lebensmittelbestellungen auf den Parkplätzen der Londoner U-Bahn-Stationen abholen können“, erklärt das Unternehmen. „Der Dienst, der zunächst in sieben Stationen angeboten wird, wird in diesem Sommer starten. Kunden, die vor ein Uhr mittags bestellen, können ihre Bestellung sogar noch am selben Tag abholen“. Das ist vor allem für Menschen, die quer durch die englische Hauptstadt pendeln, bequem.

Direkt aus dem Kühlwagen an den Kunden

Sainsbury’s steht mit diesen Plänen nicht allein: Auch der Konkurrent Asda hat bereits im vergangenen Herbst die U-Bahn-Stationen für sich entdeckt. Das Unternehmen betonte zum Start, dass das Angebot sich vor allem an Pendler richte, die ihre Einkäufe bequem auf dem Weg nach Hause in einer U-Bahn-Station ihrer Wahl abholen können. Bis 2018 will Asda insgesamt 1000 Abholstationen einrichten. Auch hier werden die Bestellungen auf den Parkplätzen der Stationen ausgegeben. Dass Sainbury’s und Asda Parkplätze als Abholpunkte nutzen, hat einen entscheidenden Grund: Die Lebensmittelbestellung werden in Kühltransportern zu den U-Bahn-Stationen gefahren. Die Kunden holen ihre Waren dann direkt von dem Kühlwagen ab – so soll die Ware bis zur Übergabe an den Kunden frisch gehalten werden.

Auch außerhalb von Großbritannien wird optimiert

Aber auch in anderen Ländern wird das verbesserte Click & Collect Modell erprobt: Auch der Schweizer Händler LeShop.ch hat mit LeShop.ch RAIL bereits vor einem Jahr ein vergleichbares System entwickelt und bietet Abholpunkte am Bahnhof in Zürich und Lausanne an. Auch LeShop.ch kühlt die Ware am Abholpunkt. Nach eigenen Angaben hat der neue Service dem Händler neue Kunden und einen beachtlichen Umsatz von 730.000 Franken (rund 600.000 €) in den ersten drei Monaten beschert.

Das neue Click & Collect bietet den Kunden also einen weiteren Comfort: Die Abholpunkte werden in der Nähe des Kunden platziert und sind so noch schneller und direkter zu erreichen. Damit dürfte nicht zuletzt auch der Online-Lebensmittelhandel weiter vorangetrieben werden, da die Kunden ihre Einkäufe am selben Tag und bis zum Empfang gekühlt erhalten. Auch deutsche Händler sollten sich das neue Click & Collect vielleicht einmal genauer ansehen – und sich davon inspirieren lassen. Denn bisher scheint die Abholung an der U-Bahn-Station große Erfolge zu feiern.