Dass man überhöhte Forderungen von Monopolisten nicht akzeptieren muss, zeigt im Moment Norwegen. Nachdem Google dort sehr hohe Gebühren für seinen E-Book Shop verlangt, boykottieren die Norweger Googles Angebot nahezu komplett.
(Bildquelle E-Books: Gts via Shutterstock)
Norwegen zeigt, wie man sich gegen überhöhte Forderungen von Großkonzernen wie Amazon & Co. zur Wehr setzt. Der aktuelle Fall ist vergleichbar mit dem Konflikt zwischen Amazon und dem Verlagshaus Hachette, nur dass diesmal die Verlage am längeren Hebel sind. Google hat norwegische Verlage unter Druck gesetzt und von ihnen gefordert, ihre E-Books im Google Play Store anzubieten und dafür mehr als 50 Prozent der Einnahmen an Google abzugeben. Die Masche hat allerdings nicht funktioniert, denn die norwegischen Verlage verzichten aktuell komplett auf Googles Play Store und veröffentlichen ihre E-Books wie gewohnt selbst.
Kein einziges E-Book von norwegischen Verlagen für Google
Google wird sich im Moment die Zähne ausbeißen, denn nach Informationen norwegischer Medien, sind aktuell null E-Books norwegischer Verlage in Googles Online-Buchladen verfügbar. Zwar ist Google mit seinem norwegischen Play Store erst Anfang des Monats gestartet, der Großkonzern hat sich den Anfang aber sicher anders vorgestellt. Jetzt bietet Google rund fünf Millionen E-Books an und keines davon ist von einem norwegischen Verlagshaus.
Der Vorteil der norwegischen Verlagshäuser, ist dass sie offenbar nicht auf Google angewiesen sind, um ihre Produkte zu vertreiben. Wie mhbooks.com berichtet, subventioniert der norwegische Staat grundsätzlich jedes von einem Verlag veröffentlichte Buch und kauft von jedem Titel 1.000 – 1.500 Exemplare. Jedes Buch muss zudem mindestens zwei Jahre auf Lager sein.
Auch Amazon bekam das Selbstbewusstsein der Norweger zu spüren
Auch in Sachen E-Books werden die Verlage in Norwegen subventioniert. Die von der öffentlichen Hand betriebene norwegische Nationalbibliothek hat sich vorgenommen, jedes in ihrem Bestand befindliche Buch als E-Book verfügbar zu machen. Für die Verbraucher heißt das, sie bekommen die E-Books ihrer norwegischen Verlage zu günstigen Konditionen und hätten in einem kommerziellen Dienst wie dem Google Play Store zunächst keinen Mehrwert. Wenn Google dann noch mit überhöhten Forderungen antritt, verzichten die Norweger lieber auf eine Kooperation.
Norwegen ist für seinen Widerstand gegenüber Großkonzernen bekannt. Auch Amazon hat das schon zu spüren bekommen. Im Jahr 2006 ging der regierungsnahe Norway's Consumer Council im Auftrag der Verbraucher gegen Amazons Kindle vor. Amazon lässt bislang lieber die Finger von einem lokalen E-Book-Store für Norwegen.
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