Wieso brechen für einige eBay-Händler die Verkaufszahlen deutlich ein? An der Cyberattacke soll es zumindest nicht liegen, meint eBay selbst. Das Unternehmen setzte sich nun in den USA gegen Vorwürfe einzelner Händler zur Wehr.

eBay Logo vor der Firmenzentrale 

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„Wir sind froh, dass der kürzliche Cyberangriff gegen eBay keinen Einfluss auf das Geschäft von Ms. Ramsden hatte“, stellte eBay in einer Erklärung gegenüber Today News heraus. Die betroffene Händlerin, Robin Ramsden, war zuvor in dem Fernsehprogramm aufgetreten und hatte laut eCommerceBytes erklärt, dass ihre Verkäufe zurückgingen – und zwar von durchschnittlich 100 auf 30 pro Tag. Dabei äußerte die Besitzerin des eBay-Shops „Cornerstore Stained Glass Supplies“ auch den Vorwurf, dass eBay nicht genug unternommen habe, um Kunden von der Sicherheit der Seite zu überzeugen.

Nicht der Angriff, sondern die Kommunikation sei verantwortlich

Gegen diesen Vorwurf setzte eBay sich nun zur Wehr. Robin Ramsden gibt dem Marktplatzbetreiber auch teilweise Recht: Sie hatte nie behauptet, dass der Angriff selbst für den Einbruch der Verkäufe verantwortlich sei. Das Problem war eBays Ankündigung am 21. Mai 2014. Die Kunden seien dadurch verunsichert worden. EBays Dementi dürfte für weiteren Ärger unter den Händlern sorgen. Die Tatsache, dass das Unternehmen in seinem Statement Details über Cornerstore Stained Glass Supplies veröffentlichte, verwundert schon jetzt einige Händler. „Ich finde es sehr interessant, dass eBay Details über den Shop eines bestimmten Händlers öffentlich macht“, schrieb ein Händler. „Das habe ich noch nie erlebt. Bisher hat eBay sich an generelle Aussagen gehalten ohne spezifische Händler zu nennen.“

Ursache der Umsatzeinbrüche umstritten

Der Cyberangriff auf die Kundendatenbank von eBay wurde vermutlich im Februar durchgeführt. EBay machte Informationen zum Angriff erst im Mai öffentlich. Demnach konnten sich Außenstehende Zugriff zur Kundendatenbank verschaffen und sämtliche Kundendaten abgreifen. Kontodaten seien aber nicht betroffen, so eBay. Diese lagere man in einer separaten Datenbank. Trotzdem verunsicherte das Leck viele Kunden. Bereits vor einigen Wochen sprachen Händler davon, dass ihre Existenz bedroht sei. Warum die Verkäufe zurückgingen, scheint derweil ungewiss: In einer kurzen Umfragen gaben damals 305 von 509 befragten Händlern an, dass sie durch die Hackerangriffe Umsatzeinbußen zu verzeichnen hatten. Andere merkten aber an, dass die Umsätze schon vorher zurückgingen.