3D-Drucker gehören zu jenen, innovativen HighTech-Erfindungen, die die Welt (und den Handel) verändern können. Was noch vor wenigen Jahren als unmöglich galt, scheint nun in greifbarer Nähe: das Drucken individueller Produkte. Ein Einsatz ist in unzähligen Bereichen möglich und die Erwartungen an solche Geräte steigen – wie eine neue Studie von Bitkom zeigt.
(Bildquelle 3D-Drucker mit Modell: Chesky via Shutterstock)
Die Wirtschaft wird sich durch 3D-Drucker ändern
Noch im vergangenen Jahr glaubten lediglich 3 Prozent der IT-Unternehmen daran, dass 3D-Drucker eine Revolution in der Wirtschaft herbeiführen könnten. Nun, das heißt ein Jahr später, ist es bereits jedes siebente Unternehmen im Bereich Informationstechnik, das den druckenden HighTech-Geräten eine solche Macht zuschreibt. Zu diesen Resultaten kommt die neuesten Bitkom-Studie, bei der 320 Unternehmen nach ihren Erwartungen bezüglich der 3D-Drucker befragt wurden.
Auch die Meinung über den grundlegenden Einsatzbereich haben sich innerhalb des vergangenen Jahres verändert: 2013 glaubten noch 6 Prozent der befragten IT-Unternehmen, dass die 3D-Drucker „vor allem für Privatverbraucher interessant“ sind. Heute ist es nur noch 1 Prozent – was de facto bedeutet, dass (fast) alle Firmen in diesem Sektor die Einsatzmöglichkeiten in einen größeren Kontext stellen und sie auch als Chance für Unternehmen und Konzerne betrachten.
„3D-Drucker werden sich am Markt durchsetzen und einen enormen Einfluss auf große Teile der Wirtschaft haben“, kommentiert Bitkom-Präsident Dieter Kempf. „Durch 3D-Drucker werden sich Wertschöpfungsketten verändern. Produkte werden komplett digital entwickelt und produziert und die zugehörigen Baupläne können digital gehandelt werden.“
3D-Drucker: Revolution im Bereich Wissenschaft, Medizin und Pizza
Trotz solcher Prognosen klingt der Einsatz dieser HighTech-Geräte für Viele nach wie vor lediglich wie Zukunftsmusik. Dass dem nicht so ist, zeigen einige aktuelle Entwicklungen in verschiedenen Branchen:
So haben beispielsweise Wissenschaftler der namhaften Harvard University ein spezielles 3D-Druckverfahren entwickelt, das die medizinische Welt und die künftige Organspende auf den Kopf stellen könnte: Ihnen ist es nach Informationen von heise gelungen, Gewebe inklusive Blutgefäße auf künstlichem Wege via Drucker herstellen. Dabei wurde Hautgewebe aus mehreren Schichten gedruckt. Wesentliches Merkmal des künstlichen Hautgewebes sind aderähnlichen Röhrchen, die die feinen Kapillaren der natürlich gewachsenen Haut nachstellen und ohne welche die Zellen unterversorgt und absterben würden.
Näher am „normalen Alltag“ und daher für Viele besser vorstellbar ist die 3D-Drucker-Entwicklung im Bereich Lebensmittel. Wer nämlich zu faul ist, sich nach einem stressigen Arbeitstag stundenlang in die Küche zu stellen, um das Abendessen vorzubereiten, der wird sich freuen: Denn in Zukunft wäre es durchaus möglich, sich mit nur einem Knopfdruck, die Lieblingspizza oder –pasta einfach drucken zu lassen. Fertig!
So einfach ist es momentan jedoch noch nicht (ganz) – doch die Ansätze sind laut chip.de vorhanden: Der 3D-Drucker „Foodini“ wurde einzig und allein dazu entwickelt, Lebensmittel zu produzieren. Der Gedanke dabei ist, dass auf Basis verschiedener Kartuschen (also spezieller Behälter, in denen die Grundbestandteile aufbewahrt sind) Lebensmittel nach Wahl gedruckt werden können. Dabei ist es egal, ob man Lust auf Pizza, Pasta oder Burger verspürt. Momentan ist „Foodini“ noch ein Prototyp. Doch schon in wenigen Monaten sollen die ersten Drucker für kochfaule Nutzer erhältlich sein.
Unglaubliche Chancen, aber auch Möglichkeiten des Missbrauchs
So fabelhaft und unglaublich diese Entwicklungen im Bereich der 3D-Drucker auch klingen, so gibt es dennoch einiges Potenzial, die Geräte zu missbrauchen. Im Grunde sind der Produktion physischer Objekte (fast) keine Grenzen gesetzt: Ob Lebensmittel oder Organe, Sammlerstücke, Figuren, Möbel, Geschirr, Kunstgegenstände und, und, und.
Zur Herstellung der Produkte benötigt man neben einem 3D-Drucker eben nur noch ein digitalles Modell des zu druckenden Objektes – die man häufig und problemlos aus dem Internet beziehen oder selbst herstellen kann. Der Produktion von Plagiaten wäre im Prinzip Tür und Tor geöffnet. Aus diesem Grund müssen neben den vielen positiven Effekten und Möglichkeiten aber auch Sicherheitsvorkehrungen und Bestimmungen im Blick behalten werden, die die Urheber und Händler originaler Produkte schützen.
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