Wenn sich Tim Armstrong mit Marissa Mayer zum Essen verabredet, dann könnte man diese Zusammenkunft als „Treffen der Giganten“ bezeichnen. Armstrong als CEO des Online-Unternehmens AOL und Mayer als CEO von Yahoo könnten zusammen Großes bewirken. Spekulationen über eine künftige Fusion lassen die Branche aufhorchen.

Yahoo Unternehmenssitz

Bildquelle Yahoo Firmensitz: Katherine Welles / Shutterstock.com

Die Gerüchte um eine mögliche Fusion zwischen Yahoo und AOL beschäftigen momentan die Online-Branche. Zu Recht! Denn obwohl beide Unte rnehmen nicht unbedingt zu den „hippsten“ Konzernen in ihrem Bereich gehören, so würde eine Verschmelzung doch einen mächtigen digitalen Player hervorbringen: Was könnten sie nicht alles erreichen?

AOL besteht seit fast 30 Jahren und bietet seinen Kunden nicht nur Internetzugänge, sondern auch digitale Inhalte und Software an. Yahoo – rund zehn Jahre jünger und der ewige, aber viel kleinere Konkurrent von Google – hat sich auf eine Online-Suche, E-Mails, Nachrichten und ähnliche Plattformen spezialisiert. In gemeinschaftlichen Bestrebungen ließen sich ihre Dienste sicher hervorragend und nutzerorientiert miteinander koppeln. Denn sie haben sowohl überschneidende Angebote wie Content, Videos etc., die gemeinsam erheblich ausgebaut werden könnten, als auch sich ergänzende Dienste.

Yahoo: Ein Wandel ist nötig

Doch das große Pläneschmieden um eine Online-Super-Fusion zwischen AOL und Yahoo muss allerdings noch warten. Denn nach Informationen von Re/code soll Marissa Mayer gegenüber firmeninternen und –externen Parteien gesagt haben, dass sie von einer möglichen Verschmelzung der Konzerne (trotz der potenziellen Vorteile) nicht überzeugt sei. Als „klein“, „unspektakulär“, „langweilig“ und „rückwärtsgewandt“ bzw. unmodern soll sie solch ein mögliches Vorhaben tituliert haben.

Dennoch soll Mayer ein Auge auf Teile von AOL geworfen haben – nämlich auf das „Flagschiff im Bereich Content“: die Huffington Post. Die US-amerikanische Online-Zeitung könnte die Nachrichten-Sparte von Yahoo ordentlich aufpeppen und dem Unternehmen im Content-Sektor neuen Schwung verleihen. Es darf jedoch bezweifelt werden, dass Tim Armstrong sich von einem seiner Filet-Stücke trennt – ohne dass dabei für ihn eine ganzheitliche Zusammenarbeit herausspringen würde. Ein separater Verkauf scheint momentan ausgeschlossen.

Und nun? Marissa Mayer steht an der Spitze eines leicht maroden Unternehmens. Einer Firma, die dem schnellen Wandel der Online-Welt lange nicht gewachsen schien – und auch momentan noch ordentlich zu kämpfen hat, um sich als zeitgemäßer Player zu präsentieren. Die mangelnde Modernität ist schon lange ein Problem im Hause Yahoo. Es bleibt die Frage, welche Pläne Marissa Mayer in der Hinterhand hat, um den Konzern endlich wieder auf Kurs zu bringen.