Die immerwährenden Rundumerneuerungen und Optimierungen von eBay dienen nur dem einen Ziel: das Unternehmen zu modernisieren, die Marktanteile weiter auszubauen und im Großen und Ganzen weiter an Professionalität zu gewinnen. Im Zuge dieser Bestrebungen dürfte der Online-Marktplatz hoch erfreut über die nun angekündigte Zusammenarbeit mit dem Nobel-Auktionshaus Sotheby’s sein. Mit diesem Schritt büßt Sotheby’s selbst jedoch ein ganzes Stück Exklusivität und Noblesse ein.
(Bildquelle Abstrakte Kunst: Oxana Mahnac via Shutterstock)
Sotheby’s und der Tod der Exklusivität
Sotheby’s ist ein Auktionshaus, das auf eine jahrhundertelange Geschichte und Tradition zurückblicken kann. Wo in den Anfängen die Verkäufe von Büchern und Handschriften dominierten, erlangte das Unternehmen in jüngerer Zeit durch Exponate berühmter Künstler hohes Ansehen auf der ganzen Welt. Ob Werke von Pablo Picasso, Rembrandt oder Pierre-Auguste Renoir – Sotheby’s brachte die ganz Großen unter den Hammer und kann mit seinem exklusiven Angebot jährliche Milliarden-Umsätze verbuchen.
Doch wie die FAZ nun titelt, dürfte es mit der „Noblesse“ in den Hallen des eigentlich exklusiven Auktionshauses Sotheby’s nun vorbei sein. Die Medien sprechen von dem Ende einer noblen Ära und vom ungestümen Eindringen des Massenpublikums in eine Kunst-Sphäre, die bisher nur wenigen Auserwählten vorbehalten war.
Grund dieser Einschätzung ist die nun angekündigte Kooperation zwischen eBay und Sotheby’s. Zusammen wollen die beiden Unternehmen eine neue und innovative Online-Plattform entwickeln, mit deren Hilfe sich eBay-User live an Auktionen im New Yorker Sotheby’s-Anwesen beteiligen können. Die Kooperation zielt also darauf ab, den Nutzern einen Zugang zu einzigartigen Antiquitäten, Sammlerstücken und Kunstwerken bereitzustellen und auf diese Weise ein internationales Millionen-Publikum anzulocken.
Die neue auktionsbasierte Online-Plattform startet nach Angaben der Unternehmen „in naher Zukunft“ und soll im Laufe der Zeit sukzessiv ausgebaut und erweitert werden. So können die Nutzer – wenn alles glatt läuft – künftig auch an anderen Auktionen außerhalb New Yorks teilnehmen. Denkbar wären beispielsweise London, Paris, Genf oder Hongkong.
Auktionen: Viel hilft viel
Wie kommt nun aber ein exklusives Auktionshaus aus elitären Kreisen dazu, sich mit einem kommerziellen und massentauglich Online-Marktplatz zu verbrüdern? „Schuld“ daran, soll der Hedgefonds-Verwalter Daniel S. Loeb sein, der nicht nur immer mehr Anteile an Sotheby’s erwirbt, sondern auch seine Macht innerhalb des Unternehmens immer weiter ausbaut und einen neuen Weg einschlagen lässt.
Weg vom elitären Geplänkel, weg von Exklusivität und Luxus. Hinein in kommerzielle Gefilde, um massiv neue Kunden zu gewinnen. - Dies scheint die neue Strategie von Sotheby's zu sein. Ob sie sich auszahlt, wird sich zeigen. Für eBay allerdings dürfte ein Zulauf von Kunstliebhabern als durchaus wahrscheinlich gelten.
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