Amazon scheint nie müde zu werden, neue Möglichkeiten zu entwickeln, um Produkte an den Kunden zu bringen. Nun hat das Unternehmen eine neue Kategorie innerhalb seines Instant-Video-Angebots eingeführt. Diese zeigt kurze Videos mit einem Verweis auf Produkte, die man kaufen kann und soll. Damit erfindet Amazon das Teleshopping in gewisser Weise neu.

Flachbildfernseher

(Bildquelle Flachbildfernseher: Sergey Nivens via Shutterstock)

Die neue Kategorie „Video Shorts“ umfasst bislang kürzere Videos wie etwa Filmtrailer, Interviews mit Schauspielern, Musikvideos oder auch Rezensionen. Die Videos, die sich auf „Video Shorts“ finden, erinnern ein wenig an Youtube-Videos. Dabei gibt es aber einige kleine, wenn auch entscheidende Unterschiede. Wie Mashable herausstellt, stammen die Videos auf Amazons Seite nicht von Einzelpersonen, sondern direkt von den Unternehmen, die die entsprechenden Produkte herstellen und vertreiben. Nimmt man nun noch die Tatsache hinzu, dass direkt neben den Videos passende Artikel und Produkte angezeigt werden, wird schnell deutlich, dass es sich bei „Video Shorts“ um eine reine Werbeveranstaltung handelt.

Die „Video Shorts“ wurden, wie TechCrunch berichtet, vor einigen Wochen ohne große Ankündigung gestartet. Bereits vorher habe Amazon dabei begonnen, den Content für das neue Video-Angebot aufzubauen. So finden sich zu jedem Video einige Informationen, die der Nutzer auch von anderen Videoplattformen wie Youtube kennt: Neben der Dauer erhält man Informationen zum Genre, eine kurze Zusammenfassung des Inhalts und welches Unternehmen hinter dem Video steht. Zudem können die Nutzer die Videos bewerten und kommentieren. Amazon möchte den Nutzern offenbar dasselbe Erlebnis wie andere Video-Streaming-Plattformen bieten - und dabei zeitgleich Produkte verkaufen.

LEGO Movie Amazon Video Shorts

Das System ist noch nicht perfekt

Trotzdem gibt es offenbar noch ein großes Verbesserungspotenzial bei Amazon: Mashable betont, dass beispielsweise nicht angezeigt wird, wie oft ein Video angesehen wurde. Ein solcher Zähler kann aber helfen, Videos weiter zu verbreiten, da oft angesehene Videos von Nutzern als beliebter anerkannt werden. Außerdem lässt sich auch ein Button zum Teilen der Videos vermissen. Will ein Nutzer also einem Bekannten ein Video zeigen, muss er es auf die althergebrachte Art und Weise tun: den Link kopieren und verschicken. Zudem können die Videos nicht auf externen Plattformen eingebunden werden – Mashable sieht dies als Zeichen, dass Amazon die Nutzer auf seiner Seite halten möchte.

Trotz dieser Mängel könnten die „Video Shorts“ ein durchaus lukratives Werbeformat für Amazon werden. Die Videos selbst – einmal von Trailern abgesehen – bewerben die Produkte nicht direkt. Oft handelt es sich um nützliche Tipps oder Interviews mit Schauspielern. Diese können unter Fans großen Anklang finden und (zumindest theoretisch) weit verbreitet werden. Wenn dann thematisch passende Produkte direkt neben dem Video angezeigt werden, ist der Klick auf den Kaufen-Button oft nicht mehr allzu weit entfernt.