Der Weg in den internationalen E-Commerce ist mit vielen Risiken verbunden. Und doch wagen mittlerweile zahlreiche Online-Händler den Schritt über die Grenzen. Einer aktuellen Studie zufolge ist bereits die große Mehrheit der Shopbetreiber im Ausland aktiv. Das ist ein klares Zeichen in Richtung der Internationalisierung der Branche.
Fast 90 Prozent handeln grenzübergreifend
Ganze 89,2 Prozent der Online-Händler sind bereits im Ausland vertreten. Von den 10,8 Prozent, die sich bisher auf den deutschen Markt beschränken, plant knapp die Hälfte (43 Prozent) eine Expansion in naher Zukunft. Auch wenn die Expansionsfreude im deutschen E-Commerce demzufolge groß ist, bleiben die Geschäfte der meisten Online-Händler auf den europäischen Kontinenten.
Bei der Auswahl eines Landes umgehen sie zudem offenbar Sprachbarrieren, denn Österreich und die Schweiz sind bei ihnen besonders beliebt. Rund 85 Prozent der bereits im Ausland tätigen Händler engagieren sich auf dem österreichischen Markt, in der Schweiz sind es knapp 72 Prozent.
Danach folgen Frankreich (mit 56,4 Prozent), die Niederlande (46,2 Prozent), Belgien (35,9 Prozent), Großbritannien (33,3 Prozent), Polen (28,2 Prozent), Schweden (25,6 Prozent), Dänemark und Italien (jeweils 23,1 Prozent), Norwegen (17,9 Prozent), Spanien und Finnland (12,8 Prozent) sowie Russland und Portugal (12,8 Prozent). Außerhalb Europas sind die Händler in den USA und Kanada mit jeweils 10,3 Prozent sowie in China (7,7 Prozent) sehr aktiv.
Nur wenige passen ihre Unternehmensstrategie an
Dass der internationale Handel besonderer Maßnahmen bedarf, haben wir kürzlich mit einigen Tipps für erfolgreiches Expandieren im E-Commerce erläutert. Die Mehrheit, der im Ausland aktiven Online-Händler verzichtet jedoch auf strategische Veränderungen. Lediglich 38,5 Prozent der befragten Unternehmen passen ihre Unternehmensstrategie an das Zielland an. Rund die Hälfte von ihnen tut dies beim Produktsortiment, ein gutes Drittel nimmt Veränderungen beim Marketing vor und 12,5 Prozent passen ihre Preispolitik an.
Fragt man die grenzübergreifend handelnden Unternehmen, welche Probleme sie bei der Expansion überwinden mussten, nennen mehr als zwei Drittel (67,5 Prozent) von ihnen rechtliche Regularien im Ausland. Schwierigkeiten bei der Versand- und Zahlungsabwicklung, sprachliche Barrieren und fehlende Informationen über ausländische Märkte sind weitere häufig genannte Markteintrittsbarrieren.
Zur Studie
Die Studie zum Thema „Cross Border Sale“ wurde vom Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) in Zusammenarbeit mit Deutsche Post DHL durchgeführt. Zwischen Oktober und November 2012 wurden bvh-Mitgliedsunternehmen zu ihrer Tätigkeit und Erfahrungen auf ausländischen Märkten befragt.
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