Digitale Ausspähversuche hier, Hackerangriffe da und mittendrin verunsicherte Online-Händler und Kunden. Um dem allgemeinen Unsicherheitsgefühl bezüglich der Datensicherheit einen Riegel vorzuschieben, ergreift Google nun eine entscheidende Maßnahme: Der Konzern will https-Seiten künftig fördern.
(Bildquelle https-Verschlüsselung: wk1003mike via Shutterstock)
https-Verschlüsselung als Sicherheitsfaktor im Netz
„Google legt größten Wert auf Sicherheit. Wir investieren viel in hochmoderne Sicherheitsfunktionen wie etwa die standardmäßige Verwendung der starken HTTPS-Verschlüsselung. […] Darüber hinaus arbeiten wir auch daran, das Internet allgemein sicherer zu machen. Websites, auf die Nutzer über Google zugreifen, sollen sicher sein.“ – So heißt es in einem aktuellen Blogbeitrag in der Google Webmaster-Zentrale.
Und um dieses Ziel des sicheren Internets zu erreichen, will der Konzern verschlüsselte https-Seiten in den Suchergebnissen künftig besser ranken. Doch was steckt eigentlich hinter dieser Verschlüsselung?
„https“ steht für „HyperText Transfer Protocol Secure“ und ist ein digitales Kommunikationsprotokoll, das für mehr Sicherheit in der Online-Welt sorgen soll, indem Daten abhörsicher (und somit geschützt vor fremden Zugriffen) übertragen werden. Beginnt eine Website mit diesem Kürzel, so besitzt sie ein spezielles Zertifikat: Der Server der Website und der Browser des Users verständigen sich in diesem Fall automatisiert auf einen Schlüssel, der die Verbindung absichert. Die Nutzer können dann also davon ausgehen, dass ihre Daten sicher sind.
Google: der Druck zum https-Wandel wird spürbar
Bereits in den vergangenen Monaten hat Google die https-Verschlüsselung als Ranking-Faktor getestet und befand die Resultate als „sehr positiv“. Daher soll im (sagenumwobenen) Rankingalgorithmus auch in Zukunft berücksichtigt werden, ob Seiten auf diese Weise verschlüsselt und damit gesichert sind.
Um Programmierer und Webmaster nicht in Panik verfallen zu lassen, weist Google darauf hin, dass die https-Verschlüsselung bisher „weniger als 1 Prozent der weltweiten Suchanfragen betrifft“ und daher verständlicherweise auch einen geringeren Stellenwert einnehmen soll als andere Faktoren, wie beispielsweise qualitativ hochwertiger Seiteninhalt. Nichtsdestoweniger sollen sich die Webmaster intensiv um die Implementierung einer entsprechenden Sicherheitsmaßnahme bemühen, denn im Laufe der Zeit – so die Ankündigung des Konzerns – wird die Bedeutung einer https-Verschlüsselung als Ranking-Faktor immer weiter zunehmen.
Um einen Wechsel von einer ungeschützten http-Site zu einer verschlüsselten https-Site zu erleichtern, hat Google in seinem Blogbeitrag auch einige Tipps zur Verfügung gestellt.
Organische Suchergebnisse für Händler besonder wichtig
Natürlich sind solche technischen Umstellungen für einige Online-Händler womöglich eine schwierige Angelegenheit. Doch es könnte sich als Fehler herausstellen, den Verschlüsselungs-Maßnahmen der Zeit eine Absage zu erteilen. Wie nämlich die aktuelle Studie „SEO, SEA und Social Media bei deutschen Online-Shops 2014“ der Firma Aufgesang zeigt, kann es für Händler von entscheidender Bedeutung sein, in den organischen Suchergebnissen von Google hoch gelistet zu werden.
Wie haufe mitteilt, wurden im Zuge der Studie insgesamt 177 umsatzstarke deutsche Online-Shops und ihre Werbestrategien analysiert. Das Resultat: Egal in welcher Branche – ob Mode, Möbel, Medien oder Elektronik – die organischen Suchergebnisse von Google sind mit 81,66 Prozent der größte Traffic-Treiber.
Händler sollten aus diesem Grund die technische Hürde der https-Verschlüsselung in den kommenden Monaten durchaus in Angriff nehmen. Schließlich könnten sie damit nicht nur bei Google punkten, sondern auch bei den Kunden, die sich durch die Maßnahme sicherer und wohler fühlen.
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