Amazon scheint sowohl in Europa als auch in den USA keine Konkurrenz zu haben. Doch aus Asien weht ein gewaltiger Sturm herauf, der dem Giganten stark zusetzen könnte: Der chinesische Online-Händler Alibaba unterstreicht mit den neuen Quartalszahlen (Q2) seine Macht und auch das Potenzial, das in einer weltweiten Expansion stecken könnte.

Chinesischer Online-Hänlder Alibaba: Logo

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Alibaba gegen Amazon: Kampf der Online-Titanen

Es sind Zahlen, die Amazon erschaudern lassen dürften: Der chinesische Konkurrent Alibaba hat laut Handelsblatt seine Gewinne verdreifacht. So konnte das Unternehmen im ersten Quartal 2014 einen Umsatz von rund 2,5 Milliarden US-Dollar erwirtschaften – dies entspricht einem Plus von unglaublichen 46 Prozent. Aus dem profitablen Geschäft lies sich ein Nettogewinn von etwa zwei Milliarden Dollar ziehen.

Solche Zahlen wie bei Alibaba sind Amazon völlig fremd. Der Konzern von Jeff Bezos ist hinlänglich dafür bekannt, zwar stetig zu wachsen und auch die eigenen Umsätze immer weiter zu optimieren, doch am Ende der Bilanz steht in den aller meisten Fällen ein fettes Minus. Grund dieser Tendenz sind steuerliche Strategien, denn je größer die Gewinne, desto größer sind auch die Abgaben, die ein Unternehmen zu leisten hat. Aus diesem Anlass pumpte Amazon in den vergangenen Jahren stets sein erwirtschaftetes Kapital in die Optimierung des eigenen Sortiments, den Ausbau des Services und die Expansion in alle Richtungen. Auch gelegentliche Zukäufe (wie das neulich übernommene Videospiele-Portal Twitch) schmälern die finanziellen Resultate.

Alibaba glänzt mit mobilen Umsätzen

Von kostspieligen Übernahmen fehlt im Hause Alibaba hingegen jede Spur. Jack Ma, Gründer des Alibaba-Imperiums, ist nach Berichten von businessinsider.com die reichste Person in China und kann satte 21,8 Milliarden US-Dollar sein Eigen nennen. Diese Anhäufung von Kapital scheint der 49-Jährige auch auf sein Unternehmen zu übertragen.

Die gigantischen Gewinne, die Alibaba erwirtschaften konnte sind auch deshalb so eindrucksvoll, da sie ein Abbild von der Modernität und dem Zeitgeist des Konzerns sind: Denn etwa ein Drittel des 296 Milliarden Dollar-großen Warenumsatzes (brutto) wurde mithilfe von mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablet-PCs generiert. Noch im vergangenen Jahr lag der Anteil noch bei lediglich zwölf Prozent.

Jack Ma führt Alibaba zum Jahrhundert-Börsengang

Mit diesen Zahlen im Rücken kann Alibaba seinem langersehnten Börsengang mit ruhigem Gewissen entgegenblicken. Bereits Mitte September soll der IPO über die Bühne gebracht werden, wobei lediglich rund 12 Prozent des Unternehmens an die Börse gebracht werden sollen. Da Alibaba laut Börse.de mit rund 170 Milliarden Dollar bewertet wird, könnte das Emissionsvolumen auf etwa 20 Milliarden US-Dollar geschätzt werden. Ein Ereignis, das wohl in die Wirtschaftsgeschichte eingehen wird.

In Vorbereitung auf diesen wichtigen Tag wird Jack Ma wahrscheinlich in der kommenden Woche eine „Roadshow“ beginnen, bei der er durch die wichtigsten amerikanischen Finanzzentren reisen und dabei den Investoren von Alibaba die Details zum Börsengang und weitere wichtige Strategien offenlegen wird.