Wohnst du noch, oder retournierst du schon? Das schwedische Möbelhaus Ikea will seine Konkurrenz kräftig unter Druck setzen und bietet ab September ein zeitlich unbegrenztes Rückgaberecht an. Damit können Kunden auch gebrauchte Möbel mit Vorlage des Kassenbelegs jederzeit bei Ikea zurückgeben.
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„Weil wir wollen, dass du zufrieden bist, kannst du fast alle Artikel, die du in deinem Einrichtungshaus oder online bei Ikea gekauft hast, wieder zurückgeben“, erklärt Ikea auf seiner Website. Ab dem 1. September können Kunden des Möbelhauses ihre gekauften Waren auch wirklich jederzeit wieder zurückgeben – Ikea führt dann nämlich ein unbefristetes Rückgaberecht ein. Einzige Ausnahmen sind nur Pflanzen, zugeschnittene Waren und Artikel aus der Fundgrube.
Abgesehen davon wird Ikea alle Produkte, Möbel und Einrichtungsgegenstände zurücknehmen – egal ob neuverpackt oder gebraucht. „Wir nehmen auch gebrauchte Möbel zurück“, betonte eine Konzernsprecherin gegenüber der Welt. Gerade Möbel sind durch jahrelange Benutzung gezeichnet: Kratzer und sonstige Gebrauchsspuren zieren jeden Tisch, jeden Schrank und jeden Stuhl in einem Haus. Für Ikea wird das künftig kein Hindernis bei der Rückgabe sein.
Stationäre Konkurrenz für lebenslanges Rückgaberecht verantwortlich
Einzige Voraussetzung für die Rückgabe ist ein gültiger Kassenbeleg oder eine gültige Rechnung. Legen Kunden diesen vor, bekommen sie den Kaufpreis – entweder in bar oder per Rücküberweisung – wenn per EC-Karte gekauft wurde – komplett erstattet. Das neue Rückgaberecht führt Ikea mit dem neuen Katalog ein, der in dieser Woche verschickt wird. Man werde sich aber auch bei älteren Produkten „sehr kulant“ zeigen, erklärte die Sprecherin.
Ikea erklärt, dass nicht der Online-Handel für das unbefristete Rückgaberecht verantwortlich sei. Wie die Lebensmittel Zeitung in einer Pressemitteilung erklärt, seien die stationären Wettbewerber, die Ikea mit Rückgaberechten von 100 bis 120 Tagen überholt hatten, für die Neuregelung verantwortlich. Ganz unbedeutend ist der Online-Handel aber auch nicht: „Das Retourenhandling gewinnt für uns an Bedeutung“, bestätigt Jürgen Nowatzki, Deutschland-Leiter Costumer Relationsbei Ikea.
Ikea erwartet keinen sprunghaften Anstieg an Retouren
Die größere Kulanzregelung soll für das Personal in den Call-Centern und an den Rücknahmestellen im Möbelhaus eine Zeitersparnis von 20 Minuten bringen, schätzt Nowatzki. In anderen Ländern hat Ikea das lebenslange Rückgaberecht bereits umgesetzt: In Dänemark und Norwegen können Kunden seit gut drei Jahren ihre Möbel jederzeit zurückgeben.
Mit dem lebenslangen Rückgaberecht kann sich Ikea von der Konkurrenz abheben und diese unter Druck setzen. Die Gefahr, dass Kunden alle paar Jahre ihre gesamte Einrichtung zurückbringen und sich für das rückerstattete Geld quasi kostenlos neu einrichten, sei durchaus gegeben. „Das werden aber Einzelfälle sein“, so die Unternehmenssprecherin laut Welt. Auch mit einem sprunghaften Anstieg an Retouren rechne man nicht. Trotzdem werde man die Entwicklung zunächst beobachten und nach einiger Zeit auswerten, ob das lebenslange Rückgaberecht beibehalten werde.
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Das solltest Du tun und uns dann davon berichten. ;-)
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Wirklich vorstellen kann ich mir das auch nicht.
Wenn die Kunden in Zukunft tatsächlich alles zurückgeben, wovon will IKEA dann Umsätze generieren.
Wahrscheinlich sollte man mal das Kleingedruckte lesen
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ich bezweifele sehr, dass diese Kulanz nicht ausgenutzt wird! In Dänemark und Norwegen mag das funktionieren, dort haben die Menschen aber auch eine andere Mentalität. In diesen Ländern bleiben z.B. Nachts vor Geschäften die Artikel im Außenbereich einfach stehen ohne das diese gesondert gesichert werden. Geklaut wird dort trotzdem nichts, man versuche so etwas mal in Deutschland, da würden bei Einbruch der Dunkelheit sofort etliche schwarze Gestalten anrücken und die Waren "mitnehmen"!
Zurück zur Ikea Kulanz... In Deutschland zählt immer noch "geiz ist geil", ich glaube kein Land steht wirtschaftlich so gut dar und ist trotz alledem noch so sehr am "pfennigfuchsen "! Es geht nie billig genug, der lokale Einzelhandel wird daran noch sehr zu knapsen haben (im Laden die Ware begutachten um sie dann im Netz zu bestellen).
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