Der Möbel-Handel im Internet wurde lange Zeit eher stiefmütterlich behandelt. Aufgrund seiner maßgebenden Eigenschaften gestaltet sich der Handel mit solchen Gütern weitaus schwieriger als mit anderen Sortimenten. Trotz dieser Hindernisse zeigt eine neue Studie, dass der digitale Möbel-Handel auf dem Vormarsch ist und erstaunliche Wachstumsraten vorweisen kann. Unterdessen hat das Online-Geschäft mit Mode – wie gewohnt – enormes Potenzial. Diese und weitere Ergebnisse der Analyse haben wir in den Blick genommen.

Studie zum Online-Handel

(Bildquelle Online-Handel: Digital Storm via Shutterstock)

Möbel-Handel – das Überraschungskind im E-Commerce

Möbel dürften aus Sicht eines Online-Händlers im Vergleich mit anderen Produktgruppen relativ problematisch sein. Sie sind sperrig und benötigen einen erheblich größeren Lagerplatz als beispielsweise Mode, Spielzeuge, Haushaltswaren oder Technik. Darüber hinaus sind sie weitaus schwerer und benötigen auch mit Blick auf die Logistik eine viel größere Zuwendung, die sich dementsprechend auch kostenintensiver gestaltet.

Außerdem muss noch mit den Vorbehalten vieler Kunden gerechnet werden: Schließlich sind Möbel teuer und der Kauf solcher Wohnprodukte wird zumeist gründlich überlegt. Da scheint es nur natürlich, wenn es Verbraucher gibt, die ihre Wunschprodukte vor dem Kauf testen, anfassen und ausprobieren wollen. – Viele Gründe also, sich als Verkäufer eigentlich gegen den digitalen Möbel-Handel zu entscheiden.

Trotz der genannten Hürden scheint der digitale Möbel-Handel den Kinderschuhen langsam entwachsen zu sein – schaut man sich die Zahlen der neuen Studie der Hamburger Beratungsfirma MRU an, so wird deutlich, dass das Möbel- und Einrichtungssegment im E-Commerce volle Fahrt aufgenommen hat. Nach Informationen der Welt beinhalten bereits drei Prozent der Online-Sendungen Möbelstücke: „In der Warengruppe Möbel haben sich sowohl das Kundenverhalten als auch das Anbieterverhalten verändert“, so die Studie.

Mode weiter als Spitzenreiter, auch Bücher mit Zuwachs

Im Zuge der Studie wurden 40.000 Verbraucher nach ihren Gewohnheiten bezüglich ihrer Online-Einkäufe befragt. Wenig überraschend ist, dass mehr als jedes fünfte Paket (21 Prozent) Mode enthält – das entspricht im übrigen rund 246 Millionen Sendungen. Vergleicht man die Umsätze verschiedener Segmente, zeigt sich Mode als umsatzstärkste Warengruppe, die im Vorjahresvergleich sogar noch einmal zulegen konnte.

Auf Platz zwei rangiert – ebenso wenig überraschend – der Online-Handel mit Büchern: Das Geschäft mit dem Lesestoff bringt es mittlerweile auf starke 17 Prozent, gefolgt von DVDs, CDs und anderen Bild- bzw. Tonträgern (mit 9 Prozent). Artikel aus dem Bereich Elektronik sind mit 7 Prozent stärker als Haushaltswaren, die lediglich mit 5 Prozent zu Buche schlagen.

Neben der grundlegenden Sortimentsverteilung im Online-Handel bringt die Studie auch einige interessante Fakten ans Tageslicht: So werden in Köln und Umgebung beispielsweise besonders wenige Bestellungen im Bereich Mode und Computerzubehör aufgegeben, während sich die Kunden im Alpenvorland in diesen Segmenten besonders kauffreudig zeigen. Außerdem sind die Nürnberger absolute Spitzenreiter im Kauf von Computern und die Verbraucher in Mannheim / Ludwigshafen bekommen im Durchschnitt die meisten Pakete zugesandt.

Wie es zu solchen teils gravierenden Unterschiedenen kommt, das muss jedoch noch herausgefunden werden.