Mehr als die Hälfte der deutschen Online-Händler versucht aktiv, seine Waren und Dienstleistungen ins Ausland zu verkaufen. Österreich, die Schweiz und Frankreich sind hierbei die beliebtesten europäischen Zielmärkte, außerhalb Europas wird am häufigsten in die USA verkauft. Die Händler orientieren sich ins Ausland, auch wenn sie selbst einschätzen, dass der E-Commerce-Markt in Deutschland größtenteils noch nicht gesättigt ist. Das geht aus dem aktuellen E-Payment-Barometer hervor, einer gemeinsamen Befragung deutscher Webshop-Betreiber von Ibi-Research, dem Wirtschaftsmagazin „Der Handel“ und dem Kreditkartenunternehmen MasterCard.
Vor allem rechtliche Unsicherheiten beim Verkauf an ausländische Kunden hindern diejenigen Unternehmen am Verkauf ins Ausland, die ihre Produkte derzeit nicht aktiv in andere Länder vertreiben. 69 Prozent der befragten Shop-Betreiber nannten diesen Grund.
Unter den im Ausland aktiven Händlern sind vor allem solche, die einen jährlichen Umsatz von mehr als 500.000 Euro erwirtschaften. Gut die Hälfte von ihnen (53 Prozent) haben dafür einen eigenen Web-Shop aufgesetzt, während das nur 16 Prozent der kleineren Händler getan haben. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den bestehenden Internet-Shop für die ausländischen Kunden anzupassen oder zu erweitern, etwa indem die Inhalte auch in anderen Sprachen angeboten werden. So verfahren etwa die Hälfte sowohl der kleineren als auch der größeren Online-Händler.
E-Commerce treibt somit das Cross-Border-Geschäft an. „18 Prozent der Gesamtbestellungen stammen durchschnittlich aus dem Ausland, bei größeren Händlern sind es sogar knapp ein Viertel aller Bestellungen“, sagt Georg Wittmann, Senior Consultant bei Ibi-Research. Die Ergebnisse des E-Payment-Barometers verdeutlichten die Wichtigkeit des Auslandsgeschäfts für die Händler, so Wittmann.
Das Online-Bezahlsystem Paypal ist noch vor der Kreditkarte das Zahlungsverfahren, das die teilnehmenden Webshop-Betreiber als am besten geeignet für den internationalen E-Commerce einschätzen. Das Bezahlen per Rechnung steht am Ende der Liste. Dennoch bietet ein Teil der Händler auch Ausländern die Zahlung per Rechnung an: 25 Prozent der im Ausland aktiven Händler erlauben dies schweizerischen Kunden, 22 Prozent von ihnen den Kunden in Österreich. Für andere europäische Länder sind es sieben bis 18 Prozent der Shop-Betreiber. Doch jeder achte Händler plant, das Zahlungsverfahren Rechnung künftig einzuführen. Der Grund dafür könnte in der großen Beliebtheit der Rechnung aus Kundensicht liegen: In der Hälfte der Geschäfte, die dieses Verfahren anbieten, ist die Rechnung die von den Kunden am häufigsten gewählte Zahlmethode – und damit die beliebteste Zahlweise überhaupt.
Die Online-Befragung deutscher Online-Shops fand vom 24. Februar bis zum 1. April 2011 statt. Ausgewertet wurden 245 Fragebögen. 36 Prozent der befragten Online-Händler verkaufen zusätzlich auch über ein Ladengeschäft oder einen Lagerverkauf.
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