Kundenbindung ist im Internet nicht gerade leicht. Viele Konkurrenten kämpfen um „wenige“ Kunden. Wie macht man den einfachen Kunden also zu seinem Stammkunden? Die Studie von Fittkau & Maaß Consulting zeigt, dass in puncto Personalisierung und Me-Commerce viel Potenzial liegt, aber auch, dass Vorsicht geboten ist.

(Bildquelle Online Shopping: myimagine via Shutterstock)

Erst vor kurzem hat Zalando angekündigt, dass sie ihre Startseite genau auf die Wünsche des einzelnen Kunden abstimmen wollen. Me-Commerce heißt das neue Zauberwort und soll Käufern ein besonderes Kauferlebnis ermöglichen. Allerdings stellt sich dabei die Frage: Wollen die Kunden diese Personalisierung überhaupt? Fittkau & Maaß Consulting haben das Thema Me-Commerce untersucht und dafür eine Umfrage mit mehr als 4.300 Internet-Nutzern durchgeführt.

Me-Commerce gefällt nur jedem 4. Internet-Käufer

Das Thema Personalisierung von Online-Shops ist kein neues. Im Dezember 2013 wurde viel über den Nutzen und die Möglichkeiten des Me-Commerce gesprochen. Eine Infografik vom invesp Blog zeigte, dass 59 Prozent aller Online-Käufer positiv auf individuelle Online-Shops reagieren. Für 56 Prozent war es sogar wahrscheinlich, dass sie einen Shop erneut aufsuchen, wenn er ihnen Artikel empfiehlt.

Die Studie von Fittkau & Maaß Consulting zeichnet jetzt jedoch ein anderes Bild. Die Lager „gefallen mir sehr gut/gut“ und „gefallen wir weniger/gar nicht“ sind gleich groß – jeweils 41 Prozent. Dazu kommt, dass fast jeder Fünfte gar keine klare Meinung zum Thema Me-Commerce hat.

Dass für Personalisierung Daten erhoben werden, ist mittlerweile jedem User bewusst. Dennoch fühlt sich laut Umfrage über die Hälfte der Teilnehmer unwohl oder beobachtet, wenn sie in personalisierten Shops einkaufen. Allerdings kann ein Shop-Betreiber gegen dieses negative Gefühl vorgehen, wenn er seinen Kunden transparent darlegt, wie die Daten gewonnen werden. Denn laut Umfrage-Ergebnis akzeptieren 37 Prozent eine individuelle Ansprache, wenn sie wissen, woher die Daten kommen.

Me-Commerce hat verkaufsfördernde Wirkung

So skeptisch die deutschen Internet-User dem Me-Commerce gegenüberstehen, so sehr sehen sie auch die Vorteile der Personalisierung. Über ein Drittel der befragten Nutzer (34 Prozent) empfinden Produktempfehlungen, die zu ihren Interessen passen, als nützlich. So ist es auch nicht verwunderlich, dass fast jeder Fünfte (18 Prozent) angab, Produkte schneller in personalisierten Web-Shops gefunden zu haben. Weitere 15 Prozent schlossen sogar einen Kauf ab, der auf personalisierter Empfehlung beruhte.

Insgesamt zeigt der W3B Report, dass viele Varianten der persönlichen Empfehlung positiv von den Kunden angenommen werden und durchaus auch ein sehr wirksames Verkaufsargument sind. Susanne Fittkau weist jedoch zurecht darauf hin, dass „[b]ei der Konzeption und Umsetzung von Personalisierungsmaßnahmen in Webshops […] viel Fingerspitzengefühl und User Understanding gefragt“ ist. Es sollte demnach nicht zu leichtfertig mit den Vorbehalten und Ängsten der Nutzer umgegangen werden. Online-Shops, die in Zukunft auf Me-Commerce setzen wollen, sollten die Vorlieben ihrer Kunden kennen – vor allem auch in puncto Personalisierung. Wenn dies aber gelingt, können aus „normalen“ Kunden Stammkunden werden – und jeder Shop-Betreiber wie, wie wichtig Stammkunden für das eigene Unternehmen sind.

Der vollständige W3B Report zum Thema Me-Commerce wird Oktober 2014 veröffentlicht. Die bisher veröffentlichten Daten können hier eingesehen werden.