Die Shopsysteme sind in der Regel längst dafür ausgelegt, doch die Shopbetreiber sind vorsichtig, was das Ausrollen ihres Shops in europäische Länder betrifft. Meist bleibt es bei den Zielregionen Deutschland, Österreich, Schweiz. Und schon bei der Schweiz sind viele zurückhaltend aufgrund der Zollbestimmungen. Dabei bietet Europa ein großes Kundenpotenzial von etwa 500 Millionen Menschen.

Weltkarte mit Lupe mit Sicht auf EuropaDie größten Hürden im europäischen E-Commerce sind Sprache, Logistik, Rechtssprechung sowie Versand- und Bezahlmodalitäten. Doch es gibt durchaus Mittel und Wege, diese Hürden zu überspringen. Dazu im Folgenden einige Tipps.

1. Kartenzahlung vs. Abbruchquote

Während in Deutschland noch immer der Kauf per Lastschrift oder auf Rechnung als beliebteste Zahlungsmethoden gelten, sieht dies in anderen EU-Ländern ganz anders aus. Denn außerhalb unserer Landesgrenze ist die Kreditkarte beliebtestes Zahlungsmittel und damit Pflicht, wenn man interkontinental verkaufen möchte. Hinzu kommen lokale Besonderheiten wie iDeal in Holland oder der Electronic Payment Standard (EPS) in Österreich. Auch Giropay und die Sofortüberweisung sollte man im Zahlungsportfolio haben. Oder können Sie sich vorstellen, in Deutschland erfolgreich zu sein ohne Lastschrift und Rechnungskauf?

2. Gefunden werden, ist Pflicht

Suchmaschinenoptimierung ist kein rein deutsches Phänomen. Daher gilt auch für jeden länderspezifischen Shop: Die Inhalte müssen für den Zielmarkt optimiert sein und dort von den beliebtesten Suchmaschinen gefunden werden. Die deutschen Texte 1:1 in eine andere Sprache zu übersetzen wird zumeist nicht von Erfolg gekrönt sein.

3. English rules the world

Auch Europa spricht Englisch. Danach folgt Französisch mit einer Verbreitung von etwa 14 Prozent, gefolgt von Spanisch mit sechs Prozent. Daher lohnt es sich, den Shop zumindest für diese drei Sprachen auszurüsten. Einige Shop-Systeme sind bereits so gut vorbereitet, dass sie Übersetzungen für die wichtigsten Shopbausteine bereithalten. Zudem ist es immer empfehlenswert, einen Übersetzer hinzuzuziehen für Produktbeschreibungen, AGBs oder auch für Kundenanfragen.  

4. Der europäische Versand

Man muss nicht einmal ins weit entfernte Ausland versenden, um mit Logistik und Zoll zu kämpfen zu haben. Bereits beim Versand in die Schweiz werden Zollgebühren fällig. Daher ist es wichtig, vorab zu prüfen, ob das eigene Warensortiment überhaupt für einen Versand in alle europäischen Länder geeignet ist. Sind die Versandkosten zu hoch und übersteigen gemeinsam mit dem Verkaufspreis die Preise der ortsansässigen Händler, dann sollte man die Finger davon lassen.

5. Verbraucherrecht

Grundsätzlich gilt immer das Recht des Landes, in dem der Kunde seinen Wohnsitz hat. Das sollte man als Online-Händler bedenken. Daher sollte man sich gut informieren, welche Rechte der Verbraucher in seinem Land genießt.

 6. Fremdwährungen

Eigentlich selbstverständlich, aber dennoch oft vernachlässigt: Egal in welches Land man versendet. Im Online-Shop sollte die ortsgültige Währung ausgewiesen sein. Zudem muss gewährleistet sein, dass man die Zahlungen auch in allen gängigen Währungen entgegennehmen kann.