Die vergangenen Monate hätten im Hause Bertelsmann kaum erfolgloser sein können. Das Traditionsunternehmen musste die Pforten seines bekannten Buchclubs schließen und auch andere Services wie die MamiBox aufgeben. Doch nun scheint der Konzern mit neuer Kraft gewappnet und übernimmt das Medienunternehmen Gruner + Jahr komplett.
Gruner + Jahr als Initiator großer Printmedien und StartUps
Gruner + Jahr gehört zu den größten Druck- und Verlagshäusern Europas und ist mit seinen zahlreichen Magazinen und Medienaktivitäten in rund 30 Ländern präsent. Allein hierzulande kennt man das Unternehmen als Institution hinter namhaften Publikationen wie der Cosmopolitan und der Vogue, Gala und Brigitte, Stern oder Geo, Neon und View.
Doch nicht nur im Print-Bereich, sondern auch in der digitalen Welt ist Gruner + Jahr aktiv. Das Medienunternehmen ist beispielsweise maßgeblich an dem frisch gelaunchten Kinder- und Party-StartUp Tambini beteiligt (wir berichteten). Außerdem besitzt es auch Anteile am Online-Lebensmittel-Dienst Delinero sowie am Online-Shop Tausendkind, der sich auf die Rundum-Ausstattung von Kindern spezialisiert hat.
Von diesen digitalen Aktivitäten kann Bertelsmann nun noch stärker profitieren. Denn wie das Unternehmen heute vermeldete, gibt die Gründerfamilie Jahr ihre verbleibenden Anteile am eigenen Konzern auf, sodass sich Bertelsmann das Medienhaus nun zu 100 Prozent einverleiben konnte. Die Gruner + Jahr-Übernahme soll bereits zum 1. November 2014 wirksam werden. Über genaue finanzielle Hintergründe wurden keine Details bekannt gegeben.
Bertelsmann: G+J-Übernahme verstärkt Online-Fokus
„Die vollständige Übernahme von Gruner + Jahr ist ein strategischer Meilenstein zur Stärkung unserer Kerngeschäfte. Gruner + Jahr gehört seit Jahrzehnten mehrheitlich zu Bertelsmann und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Inhaltegeschäfte“, kommentierte Thomas Rabe aus dem Vorstand von Bertelsmann. Man sei überzeugt, dass die digitale Welt einen entscheidenden Faktor für die Zukunft des Unternehmens darstelle.
Diese Einstellung ist grundsätzlich zu begrüßen. Viele Branchenkenner und Insider sehen beispielsweise in den fehlenden oder zu spät angesetzten Digitalisierungsversuchen beim Bertelsmann Buchclub den Hauptgrund für dessen Scheitern. Wenn der Fokus durch die komplette Übernahme von Gruner + Jahr nun intensiver auf die digitale Sphäre gelegt wird, bleibt zu hoffen, dass viele Online-StartUps, die von Bertelsmann unterstützt werden, von dieser Ausrichtung profitieren werden.
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