In Deutschland wird aktuell eine Debatte über die hiesigen Feiertage geführt: Sollte ein gesetzlicher freier Tag gestrichen werden, um die Wirtschaft anzukurbeln und somit dem Staat Milliarden zu bescheren? Laut Wirtschaftsexperten könnte die Streichung eines Feiertages die Produktivität und damit auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um bis zu 8,6 Milliarden Euro steigern. Allerdings zu welchem Preis?

Unternehmen im Zwiespalt: Produktivität vs. Mitarbeiterzufriedenheit

Für Unternehmen stellt sich die Frage, ob die Streichung eines Feiertags tatsächlich zu einer nachhaltigen Produktivitätssteigerung führt. Während einige Arbeitgeber auf die wirtschaftlichen Vorteile hoffen, befürchten andere negative Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit und die Arbeitgeberattraktivität. In Zeiten des Fachkräftemangels könnten zusätzliche Arbeitstage die Motivation und Bindung der Mitarbeiter beeinträchtigen.​

Laut der Tagesschau sind viele Unternehmen gegen die Abschaffung eines Feiertages. So fürchtet Thomas Reimann, Chef des Bauunternehmen ALEA AG, dass sich die Beschäftigten den gestrichenen Feiertag durch Krankheitstage zurückholen. Andere Firmen betonen die Notwendigkeit von Erholung für Mitarbeiter. Nur so lassen sich langfristig Mitarbeiter halten.

Ablehnung unter der Bevölkerung: Feiertage als kulturelles Gut

Die Deutschen sind sich allerdings einig: Laut einer Forsa-Umfrage sprechen sich 65 Prozent gegen die Streichung eines Feiertags aus. Nur 32 Prozent fänden das richtig. Ein Großteil sieht die Feiertage nicht nur als arbeitsfreie Zeit, sondern auch als ein kulturelles Gut. Allerdings zeigt die Befragung auch deutliche Unterschiede, je nach Alter und beruflicher Stellung. Während sich 70 Prozent der Erwerbstätigen gegen die Abschaffung eines Feiertages stellen, befürworten dies 52 Prozent der Rentner.

Fazit: Ein Balanceakt zwischen Wirtschaft und Gesellschaft

Die Diskussion um die Streichung eines Feiertags zeigt die komplexe Balance zwischen wirtschaftlichen Interessen und gesellschaftlichen Werten. Während Unternehmen auf Produktivitätssteigerungen hoffen, steht die Mehrheit der Bevölkerung dem Vorschlag skeptisch gegenüber. Erschwerend kommt hinzu, dass die Entscheidung über Feiertage bei den jeweiligen Bundesländern liegt und es hier bereits jetzt große Unterschiede in der Anzahl der gewährten freien Tage gibt. Hier eine einheitliche Regelung zu finden, auf welchen Feiertag man nun verzichten könnte, dürfte äußerst schwierig werden.

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