Steigende Kosten machen vielen Unternehmen in Deutschland zu schaffen – insbesondere im Mittelstand sehen sich immer mehr Akteurinnen und Akteure in finanzieller Sicht am Limit. „Deutlich mehr Unternehmen als noch vor einem Jahr haben bei ihren Kosten die Grenze der Belastbarkeit erreicht“, kommentierte Branchenexpertin Dr. Elisabeth Grewenig von KfW Research.

Jeder fünfte Mittelständler ist dem finanziellen Druck nicht gewachsen

Die Förderbank KfW hatte im Januar eine repräsentative Sonderbefragung unter 3.165 mittelständischen Unternehmen durchgeführt und die Ergebnisse zusammen mit der Deutschen Bundesbank (Buba) analysiert. 

Dabei zeigt sich im Vergleich, dass noch vor einem Jahr 69 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) ihre Kosten als tragbar oder auch kaum ins Gewicht fallend einstuften. Mittlerweile ist dieser Anteil deutlich auf nur noch 58 Prozent gefallen. Im Gegensatz dazu herrscht aktuell bei fast jedem fünften Unternehmen (19 Prozent) eine finanzielle Überforderung. Zum Vergleich: Im vorigen Jahr lag dieser Wert noch bei 14 Prozent. Daneben könne ein knappes Viertel der Befragten (23 Prozent) aktuell noch nicht genau bemessen, wie gut oder schlecht sie mit den finanziellen Mehrbelastungen umgehen könnten, heißt es in einer entsprechenden Meldung der KfW.

Unternehmen aus den Branchen Dienstleistungen und Bau, die als personalintensiv gelten, sind von dieser Entwicklung besonders betroffen und spüren den wahrgenommenen Kostendruck vergleichsweise stark. 

Personalkosten als zunehmender Faktor

Löhne und Gehälter nehmen nach aktuellem Stand rund 35 Prozent an den Gesamtkosten in mittelständischen Unternehmen ein. Im Vergleich mit dem Vorjahr (April 2024) ist der Wert um 2 Prozentpunkte angestiegen, was laut KfW „eine durchaus bemerkenswerte Verschiebung“ darstelle.

Allerdings gehen viele KMU hierzulande davon aus, dass die Personalkosten für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Jahr nicht weiter steigen: Fast jeder Zweite (47 Prozent) erwartet Lohnkosten auf etwa gleichem Niveau. Mehr als jeder Dritte (37 Prozent) geht zumindest von Lohnsteigerungen in Höhe von bis zu 10 Prozent aus. 

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