Im Kampf gegen Fälscher konnte der Zoll im vergangenen Jahr große Erfolge erzielen: Mehr als 152 Millionen Artikel haben die Behörden 2023 an den Außengrenzen der Europäischen Union sowie im Binnenmarkt sichergestellt.
Ein Vergleich mit dem Vorjahr offenbart die Dimension des Erfolgs, lässt aber zugleich auch das Ausmaß des zugrundeliegenden Problems erahnen: Die Zahl der beschlagnahmten Artikel lag 77 Prozent höher als 2022, als der Wert noch bei 86 Millionen Artikeln gelegen hatte.
Gesamtwert der gesicherten Plagiate stieg beträchtlich
„2023 ist ein Rekordjahr für den EU-Binnenmarkt, in dem die mit Abstand höchsten Werte der vergangenen zwölf Jahre erreicht wurden“, zitiert dpa aus einem gemeinsamen Bericht, den die Europäische Kommission zusammen mit dem EU-Amt für geistiges Eigentum (EUIPO) vorgelegt hat.
Insgesamt summierte sich der Wert der entdeckten Fälschungen auf rund 3,4 Milliarden Euro. Auch hier ist ein deutlicher Anstieg um 68 Prozent zu verzeichnen – 2022 lag der Gesamtwert noch bei rund zwei Milliarden Euro.
Wovon sich Produktpiraten am meisten Profit erhoffen, lässt sich anhand der Auswertung erkennen: Am häufigsten beschlagnahmt wurden gefälschte Spiele, gefolgt von Spielzeugen sowie CDs und DVDs. Doch „auch Verpackungsmaterial und Etiketten wurden häufig eingezogen. Dadurch zeige sich, dass Produkte immer häufiger erst innerhalb der EU mit Etiketten versehen würden“, heißt es mit Blick auf Behördenangaben weiter. Diese Vorgehensweise solle demnach verhindern, dass Produkte an der Grenze als Plagiate aufgedeckt werden.
Binnenmarkt am stärksten betroffen
Verortet wurden die meisten Beschlagnahmungen von Fälschungen übrigens nicht an den Außengrenzen, sondern innerhalb der Europäischen Union: Mit 138 Millionen Artikeln lag die Zahl der sichergestellten Plagiate hier deutlich höher. Als Treiber dieser Entwicklung gilt nicht zuletzt der Online-Handel, da ein Großteil der Fälschungen inzwischen über den Postweg versendet werde.
An den Außengrenzen selbst ging die Zahl sichergestellter Produkte zurück. Waren, die hier beschlagnahmt wurden, kamen in mehr als jedem zweiten Fall (56 Prozent) aus China, gefolgt von anderen Ländern aus dem asiatischen Raum.
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