Das US-Arbeitsministerium untersucht Vorwürfe gegen den Essenslieferdienst HelloFresh. Das Unternehmen soll Berichten zufolge minderjährige Migranten in einer Koch- und Verpackungsanlage in Illinois, USA, beschäftigt haben.

Wie das Nachrichtenportal ABC News von der Organisation Immigrant Solidarity – eine Gruppe, die sich für die Rechte von Einwanderern einsetzt und die Bundesbehörden über die Angelegenheit informiert hat – erfahren hat, wurden mindestens sechs Jugendliche, darunter einige aus Guatemala, bei Nachtschichten in der Anlage entdeckt. Das Werk in Aurora ist eine Produktions- und Vertriebseinrichtung für die Marke Factor75, die HelloFresh im Jahr 2020 übernommen hat.

Untersuchung gegen Personalagentur

Neben HelloFresh steht auch die Personalagentur Midway Staffing im Fokus, die für die Einstellung von Mitarbeitern verantwortlich war. Es wird geprüft, ob die Agentur gegen die US-Vorschriften zum Jugendarbeitsschutz verstoßen hat. Dokumente, die ABC News vorliegen sollen, bestätigen, dass die Ermittlungen laufen.

HelloFresh, mit Hauptsitz in Deutschland, hat umgehend auf die Vorwürfe reagiert und zeigte sich „tief besorgt“. Laut einem Unternehmenssprecher beendete das Kochboxenunternehmen umgehend die Zusammenarbeit mit der betroffenen Agentur, nachdem die Anschuldigungen bekannt wurden.

HelloFresh dementiert und verweist auf Ethik- und Compliance-Programm

Weiterhin betonte HelloFresh, dass es strikte ethische Standards habe und keinerlei Toleranz für Kinderarbeit dulde. Es wurden Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass Minderjährige keinen Zugang zu den Anlagen erhalten. „Um das klarzustellen: Weder HelloFresh noch Factor75 haben die mutmaßlich minderjährigen Arbeitnehmer jemals eingestellt oder beschäftigt“, so die klare Ansage laut dem Managermagazin.

Die Vorwürfe der Kinderarbeit wirkten sich trotz des Dementis von HelloFresh umgehend auf die Aktie des Unternehmens aus. Diese brach zeitweise um fast elf Prozent ein.

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