Unter Firmen in Deutschland gibt es einen massiven Anstieg an Insolvenzen: Im Oktober 2024 mussten insgesamt 1.530 Personen- und Kapitalgesellschaften Insolvenz anmeldet. Diese Zahlen hat das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Donnerstag herausgegeben.
Zahl der Insolvenzen erreicht 20-jährigen Spitzenwert
Deutlich wird der Anstieg der Insolvenzen insbesondere, wenn man sie ins Verhältnis setzt: Zum Monat September liege das Plus etwa bei 17 Prozent. Nochmals weitaus höher fällt der Wert jedoch mit Blick auf den Vorjahreszeitraum, also Oktober 2023, aus – die Zahl der Firmenpleiten ist unter diesem Gesichtspunkt um 48 Prozent gestiegen. Dies entspricht dem höchsten Oktoberwert seit 20 Jahren.
Und nicht nur das: Auch ein Vergleich mit Werten aus vor-pandemischen Zeiten lässt aufhorchen: Denn die verzeichnete Zahl liege 66 Prozent höher als der durchschnittliche Oktoberwert der Jahre 2016 bis 2019, heißt es in einer Reuters-Meldung bei der Wirtschaftswoche.
Pleitewelle als „Ergebnis eines perfekten Sturms“
„Die derzeitige Insolvenzwelle ist das Ergebnis eines perfekten Sturms aus langanhaltender konjunktureller Schwäche und drastisch gestiegenen Kosten“, wird Steffen Müller, Forscher am IWH, zitiert. Diese stark gestiegenen Kosten fallen etwa in Bereichen wie Energie, aber auch bei den Löhnen an und belasten entsprechend die Wirtschaftlichkeit. Verstärkend wirken zudem gewisse Nachholeffekte aus Zeiten der Corona-Pandemie, aber auch eine teils überfällige Anpassung der Wirtschaft an neue Rahmenbedingungen.
„Viele schwächere Unternehmen, die in der Niedrigzinsphase und mit Unterstützung während der Pandemie überlebt haben, stehen nun bei stark gestiegenen Kosten unter massivem Druck“, so der Experte weiter. Getrieben werde die negative Entwicklung auch durch die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nach einer Niedrigzinsphase.
Hoch verschuldete Unternehmen würden dabei in die Zahlungsunfähigkeit und somit Insolvenz getrieben. Als betroffene Bereiche zählen insbesondere der Handel, aber auch unternehmensnahe Dienstleistungen sowie das Bausegment. Darüber hinaus habe auch das verarbeitende Gewerbe ein sehr hohes Niveau an Insolvenzen erfahren.
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