Jobmaschine Online-Handel: Millionen Arbeitsplätze entstehen durch E-Commerce

Veröffentlicht: 22.09.2025
imgAktualisierung: 22.09.2025
Geschrieben von: Corinna Flemming
Lesezeit: ca. 3 Min.
22.09.2025
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ArturVerkhovetskiy / Depositphotos.com
Eine aktuelle Analyse belegt, wie sehr der E-Commerce zur deutschen Wirtschaft im Jahr 2024 beigetragen hat.


Der E-Commerce hat sich in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Säule der deutschen Volkswirtschaft entwickelt. Im Jahr 2024 trug die Branche insgesamt rund 308 Milliarden Euro zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Davon entfielen 119 Milliarden Euro auf den direkten Beitrag der Branche selbst, während 81 Milliarden Euro indirekt durch Beschaffungsausgaben und 108 Milliarden Euro induziert durch Konsumausgaben der Beschäftigten entstanden. Für jeden Euro, den der Online-Handel also direkt erwirtschaftete, generierte er zusätzliche 1,60 Euro in anderen Wirtschaftszweigen – ein klarer Beleg für die starke Vernetzung des E-Commerce mit der gesamten deutschen Wirtschaft.

Diese Zahlen gehen aus der Studie „Die Bedeutung des E-Commerce für die deutsche Wirtschaft“ von Oxford Economics hervor. Die Analyse untersucht die weitreichenden Auswirkungen des E-Commerce auf die Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland und gibt zusätzlich einen Ausblick auf die Entwicklung des deutschen E-Commerce-Sektors.

Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft

Auch auf dem Arbeitsmarkt ist der Einfluss der Branche beachtlich: 2024 unterstützte der E-Commerce knapp drei Millionen Arbeitsplätze in Deutschland. Rund eine Million Stellen entfielen direkt auf die Branche, 0,8 Millionen auf Effekte entlang der Lieferketten und 1,2 Millionen auf die Ausgaben der Beschäftigten. Damit entstehen für jeden Arbeitsplatz im E-Commerce zwei weitere Jobs in anderen Sektoren.

Besonders dynamisch entwickelte sich dabei der B2B-E-Commerce, der 225 Milliarden Euro sowie 2,1 Millionen Jobs zum Gesamtergebnis beitrug. Der B2C-E-Commerce steuerte mit 83 Milliarden Euro und 0,9 Millionen Arbeitsplätzen ebenfalls bedeutende Werte bei, blieb jedoch im Vergleich kleiner.

Überdurchschnittliches Wachstum seit 2019

Die volkswirtschaftliche Bedeutung des E-Commerce hat seit 2019 stark zugenommen. Innerhalb von fünf Jahren wuchs die Bruttowertschöpfung von 171 auf 308 Milliarden Euro – eine jährliche Wachstumsrate von rund 13 Prozent. Auch die Beschäftigung stieg im gleichen Zeitraum von 2,2 auf 2,9 Millionen Arbeitsplätze. Bemerkenswert ist zudem die steigende Produktivität: Die Wertschöpfung je Beschäftigten erhöhte sich von 85.000 Euro (2019) auf 119.000 Euro (2024). Parallel dazu stiegen auch die Löhne – im B2C-E-Commerce um 18 Prozent, im B2B-Sektor um 14 Prozent.

Bedeutung für KMU

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) spielt der E-Commerce eine zentrale Rolle, da er ihnen durch die verschiedenen Marktplätze den Zugang zu globalen Märkten erleichtert. Besonders Kleinstunternehmen profitieren: 2023 erzielten Firmen mit bis zu neun Beschäftigten bereits 24 Prozent ihres Umsatzes über den Online-Handel – ein höherer Anteil als bei Großunternehmen. Online-Marktplätze wie Amazon sind hier ein entscheidender Faktor, da sie KMU den Einstieg erleichtern, indem sie ohne eigene Infrastruktur eine breite Kundenbasis, internationale Reichweite sowie Unterstützung bei Logistik, Compliance und regulatorischen Anforderungen bieten. Zwischen 47 und 66 Prozent der KMU nutzten 2024 diesen Vertriebsweg, im Gegensatz zu nur 40 Prozent der Großunternehmen.

Aber auch für Verbraucher bringt der E-Commerce spürbare Vorteile, die indirekt auch KMU zugutekommen. So steigert der Online-Handel die Lebensqualität, da er mehr Produktauswahl, Preisvergleiche und bequeme Lieferung ermöglicht. Besonders in ländlichen Regionen, wo die Versorgung oft eingeschränkt ist, schließen KMU durch Online-Angebote Versorgungslücken. Zudem wächst die Bedeutung des E-Commerce für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen, deren Online-Kaufverhalten in den letzten zehn Jahren stark zugenommen hat. Fast 70 Prozent der Deutschen erachten den Online-Handel als unverzichtbar für ihre Lebensqualität, so eine Studie aus dem Jahr 2023.

Der gesamte Report kann an dieser Stelle heruntergeladen werden.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 22.09.2025
img Letzte Aktualisierung: 22.09.2025
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Corinna Flemming

Corinna Flemming

Corinna beschäftigt sich mit allem rund um Logistik: von Versandbedingungen und Portokosten bis zu Poststreiks.

KOMMENTARE
3 Kommentare
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TG
24.09.2025

Antworten

Bald nicht mehr, da immer mehr Bürokratie einen in die Knie zwingt. Was solls! Die Politiker bekommen Ihre Kohle schon irgendwie
cf
23.09.2025

Antworten

Meinung: Da trifft es sich ja gut, dass die EU alles dafür tut, dass der Onlinehandel und insbesondere die kleinen Händler, durch immer mehr Regularien in die Pleite getrieben werden. Zumindest ist durch die Studie dann die Zahl der künftig Arbeitslosen sowie der Wirtschaftsverlust schonmal berechnet worden. Da kann man dann später nachlesen was genau zerstört wurde.
Sjaak
23.09.2025
Du triffst den Nagel auf den Kopf! Ich bin völlig deiner Meinung. Das Bürokratie-Monster EU macht uns mit ständig neuen Regelungen und Verordnungen das Unternehmersein jede Woche schwerer. Wir werden zu Verwaltern und statt Wertschöpfung zu schaffen, kümmern wir uns täglich um irgendeinen Meldekram. Das geht mir massiv gegen den Strich!