Online-Handel wächst – aber kleine Shops haben nichts davon

Veröffentlicht: 02.07.2025
imgAktualisierung: 02.07.2025
Geschrieben von: Christoph Pech
Lesezeit: ca. 2 Min.
02.07.2025
img 02.07.2025
ca. 2 Min.
Trauriger Mann im Dunkeln am PC
pressmaster / Depositphotos.com
Der E-Commerce-Markt wächst wieder. Davon profitieren aber nur große Anbieter. Kleinere Online-Shops kämpfen mit sinkenden Umsätzen.


Dem E-Commerce geht es eigentlich ziemlich gut. Die Prognosen im DACH-Raum sind positiv, trotz der herausfordernden wirtschaftlichen Situation. Aber offenbar profitieren besonders etablierte, große Anbieter und Marktplätze von der Entwicklung – während die Umsätze kleiner Online-Shops sinken. Das erste Quartal 2025 markierte den geringsten Median-Umsatz der letzten Jahre. Der typische Online-Shop erwirtschaftete einen Umsatz von 12.558 Euro. Zum Vergleich: Im dritten Quartal 2023 waren es knapp 16.000 Euro.

Die Situation sei für kleine Online-Shops „besorgniserregend“, so Julian Craemer, CEO und Gründer von Uptain. Das Unternehmen ist in einer aktuellen Studie der Frage nachgegangen, wer wirklich vom E-Commerce-Wachstum profitiert. Gründe für die besorgniserregende Situation seien wiederum unsichere Zeiten. Kund:innen verlassen sich eher auf etablierte Anbieter und bekannte Marken und wollen keine Experimente eingehen. Darüber hinaus gelten kostenloser Versand oder Gratis-Retouren als wichtige Kaufgründe – für kleine Online-Händler:innen ist aber gerade das finanziell oft nicht zu stemmen.

Die Kundschaft bleibt fern

Das ganz große Problem an der Entwicklung: Händler:innen haben kaum eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, denn das Hauptproblem ist, dass die Kund:innen gar nicht erst in den eigenen Shop kommen. Der Median der Besucherzahl lag im Q3 2023 bei gut 9.500, im ersten Quartal 2025 sind es weniger als 8.000. Der Wettbewerb spielt dabei eine Rolle, aber auch Herausforderungen im SEO- und Marketingbereich, wo man gegenüber der großen Konkurrenz schnell untergeht.

„Für kleinere Shops wird es immer schwieriger, sich am Markt zu behaupten, da es zunehmend aufwendiger und teurer wird, Besucher auf die Website zu bringen. Umso wichtiger ist es, dass die Besucher tatsächlich konvertieren“, analysiert Uptain-CEO Craemer.

Veröffentlicht: 02.07.2025
img Letzte Aktualisierung: 02.07.2025
Lesezeit: ca. 2 Min.
Artikel weiterempfehlen
Christoph Pech

Christoph Pech

Christoph schreibt über KI, digitale Innovationen und Payment-Lösungen – immer mit einem Blick auf smarte Technologien.

KOMMENTARE
11 Kommentare
Kommentar schreiben

Ela Jii
06.07.2025

Antworten

So geht es mir auch :-( Immer mehr Kosten, immer weniger Umsatz, immer mehr Arbeit. EU Versand habe ich vor 2 Jahren komplett eingestampft aufgrund des Lizenzierungs Debakels. Ich werde peu a peu immer mehr einfrieren. Arbeit und Risiko müssen sich lohnen.
B.Hermann
06.07.2025

Antworten

Die EU mit ihren "Verpackunsrichtlinien" hat mir den Verkauf in der EU praktisch verunmöglicht!
CS
06.07.2025

Antworten

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Politik gar kein Interesse dran hat, dass kleine Unternehmen existieren. Es werden so viele Gesetze und Vorschriften produziert, die als One-Man-Show kaum noch zu stemmen sind. Nicht finanziell und nicht was die Umsetzung angeht. Mittlerweile ist man, wenn man ein Kleinstunternehmen führt, fast ausschließlich damit beschäftigt, den Wust an Gesetzen zu verstehen und umzusetzen. Der eigentliche Handel, die Betreuung und Beratung der Online.Kundschaft kommt viel zu kurz, die Preise im Onlineshop müssen ständig angehoben werden um überhaupt noch die Kosten decken zu können und da fragt man sich dann auch noch, warum die Kundschaft ausbleibt. Wir haben früher innerhalb der ganzen EU verkauft, mittlerweile verkaufen wir nur noch innerhalb Deutschland und selbst da werden die Hürden stetig größer.
Andreas
03.07.2025

Antworten

Millionen von Scheinprivate und andere Betrüger machen doch gute Geschäfte, das geht zwar zu Lasten der gewerblichen Händler, aber das interessiert unsere Politik herzlich wenig. Kommunen bekommen weniger Gewerbesteuer, der Staat bekommt weniger Umsatzsteuer und weniger Einkommenssteuer und so betrifft es auch die allgemeine Gesellschaft. Das unsägliche Plattformen-Steuertransparenzgesetz, initiiert durch den unqualifizierten Laien-Darsteller-Finanzminister Christian Lindner, fordert die Leute ja gerade zu unlauterem Wettbewerb auf und gibt auch noch eine Bedienungsanleitung für den kleinen CUM-EX-Betrug für den netten Händler von nebenan. 29xpro Jahr straffrei bescheißen, dann schnell die Plattform wechseln bevor es Ärger gibt, und weiter geht es. Das ruiniert auf Dauer den gesammten Online-Handel
Josef Wabuschinsky
07.07.2025
Auf Ebay blüht der Schwarzhandel: Privatverkäufer bieten z.B. Konvoluts mit 30 Festplatten, 5 baugleiche Drucker oder 3 baugleiche Büro-PC an. Ohne Gewährleistung, ohne Garantie ohne Rücknahme und ohne jegliche Kosten.
MB
03.07.2025

Antworten

Hallo, danke für die Einschätzung. Auf welchen Zeitraum beziehen sich die Zahlen für Umsatz und Besucher? Tag? Monat? Und ja, die Tendenz ist wohl da. Beste Grüße M
Redaktion
04.07.2025
Hallo M. Die Zahlen beziehen sich auf das gesamte Quartal.
cf
03.07.2025

Antworten

Die ganzen Suchmaschinen-Ki-Antworten fördern auch nicht gerade die Anzahl der Seitenbesucher. Den Rest trägt die EU mit ihren ganzen Verordnungen für je EU-Land zu bestellende Beauftragte Personen bei. Beispiel gefällig? Wir als 2-Personen Unternehmen könnten EU-weit versenden, wenn wir je EU-Land 1x Beauftragter für Verpackungsverordnung, 1x Beauftragter für Batterieverordnung, 1x Beauftragter für Textilverordnung (in Zukunft) schriftlich bestellen und natürlich bezahlen. Ergibt 81 Beauftragte in 27 Mitgliedsstaaten, die wir als 2-Personen Unternehmen bezahlen müssten. Und da wunderts ich noch irgendwer?
Stephan
04.07.2025
Welche EU-Vorschrift ist hierfür die Grundlage? Wir verschicken aufgrund der gem. GPRS notwendigen Warnhinweise in allen EU-Amtsprachen nicht mehr in die EU, aber diese EU-Vorschrift kannte ich noch nicht - interessiert mich aber. Danke im voraus für die zusätzliche Information.
IB
05.07.2025
und ist zudem unbezahlbar....
cf
07.07.2025
Hallo Stephan, das sind alles einzelne Verordnungen. Falls ihr mal wieder innerhalb der EU versenden wollt, empfehle ich die Lektüren: Verpackungsverordnung, Batterieverordnung, und Derzeit werden auf EU-Ebene Änderungen in der EU-Abfallrahmenrichtlinie verhandelt, die eine verpflichtende EPR-Regelung für Textilien in allen Mitgliedstaaten vorsehen. Die finalen Beschlüsse stehen noch aus. Es wird erwartet, dass die Regelungen innerhalb von 18 bis 30 Monaten nach Beschluss in Kraft treten. Du hast recht, es sind genaugenommen sogar 108 - ich hatte das Thema Elektroschrott übersehen, da es uns nicht betrifft :-) Wenn es noch ein paar mehr werden, fallen wir womöglich aufgrund der Personenzahl demnächst in die CSRD *lol*