So schlecht steht es um Kleinunternehmen

Veröffentlicht: 10.12.2024
imgAktualisierung: 10.12.2024
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 2 Min.
10.12.2024
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ca. 2 Min.
Junge Unternehmerin sitzt verzweifelt am Schreibtisch
wuttichai.cci(at)gmail.com / Depositphotos.com
Ein zunehmender Auftragsmangel führt zu Pessimismus bei Selbstständigen und Kleinunternehmen. Umfragen zeigen ein kritisches Bild.


Viele Kleinunternehmen und Selbstständige sind mit Blick auf die Geschäftsentwicklungen im neuen Jahr alles andere als optimistisch: 40, 1 Prozent von ihnen rechnen mit schlechten Geschäften, die Hälfte geht davon aus, dass sich im Verhältnis zum letzten Jahr nichts ändere. Nur jeder Zehnte erwartet eine Verbesserung, ermittelte das Ifo-Institut. Erfasst werden in dem Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex Solo-Selbstständige und Unternehmen mit weniger als neun Mitarbeitenden.

„Für viele Selbständige ist 2025 keine Trendwende in Sicht“, so Ifo-Expertin Katrin Demmelhuber. Die Erwartungen der Kleinunternehmen fallen im Vergleich zu denen in der Gesamtwirtschaft auch pessimistischer aus. Ein Grund sei, dass es in der Wirtschaft aktuell an Aufträgen fehle, die an Selbständige vergeben werden können.

Fehlende Investitionsbereitschaft

Die negativen Aussichten bestätigen sich auch in der Bereitschaft, künftig Geld für den Ausbau des eigenen Geschäfts in die Hand zu nehmen. Über ein Drittel der Selbstständigen will die Investitionen reduzieren, die Hälfte belässt sie in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Lediglich jeder Siebte plant, die Ausgaben zu steigern. „Die Selbständigen zeigen damit eine ähnlich geringe Bereitschaft zu investieren wie die restliche deutsche Wirtschaft“, so Demmelhuber. 

Kleinunternehmen fordern politische Maßnahmen

Selbstständige und Kleinunternehmen machen den Großteil der deutschen Unternehmenslandschaft aus – rund 90 Prozent der deutschen Firmen sind Kleinstunternehmen. „Wir brauchen jetzt kluge wirtschaftspolitische Konzepte von den Parteien im Wahlkampf, die Selbstständige als treibende Kraft des Wandels anerkennen“, fordert Matthias Henze, Co-Gründer und CEO von Jimdo, mit Blick auf diese Ergebnisse.

Auch der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) sieht die Politik am Zug. Einer Erhebung des Verbands zufolge würden sich derzeit 87 Prozent der Solo- und Kleinstunternehmen von der Regierung wenig bis gar nicht respektiert sehen. „Das wird sich nur ändern, wenn die nächste Wirtschaftsministerin oder der nächste Wirtschaftsminister eine gezielte Strategie nicht nur für Start-ups, sondern auch speziell für Solo-Selbstständige entwickelt“, meint Andreas Lutz, Vorstand des VGSD. Helfen könnten auch konkrete Ansprechpartner:innen für Kleinstunternehmen in den Ministerien.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 10.12.2024
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Hanna Behn

Hanna Behn

Expertin für Handel & Unternehmertum

KOMMENTARE
13 Kommentare
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Matze
16.12.2024

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Auch bei uns das gleiche Bild, die EU-Verordnungen mit all Ihren Kosten und gewaltigem Zeitaufwand, schieben uns mit Turbo Richtung Isolvenz oder Liquidation. Es rentiert sich einfach nicht mehr für KMUs. Die EU-Bürokratie und unsere fachlich ungebildeten Vollblutpolitiker in Berlin richten den europäischen Binnenmarkt zu Grunde. Es ist traurig zuschauen zu müssen, wie 14 Jahre Arbeit von Sesselbürokraten ohne Not zerstört werden. Früher war ich großer Befürworter der EU, mittlerweile wünsche ich mir einen deutschen Donald T. und den DEexit. Leider ist es soweit gekommen, echt traurig, aber lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Jani
15.12.2024

Antworten

Ja, noch ein paar Gesetze und Vorschriften mehr. Brauchen wir. Ich verkaufe Füllfederhalter, Rollerball und Kugelschreiber. Klar, die sind absolut gefährlich. Man kann am Schreibtisch einschlafen und sich mit dem Schreibgerät ein Auge ausstechen. Oh, ha. Lassen wir das, bevor ich ungerecht werde. Gruß an die EU.
Kimchi
14.12.2024

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Ich kann vielen, die hier kommentiert haben, nur zustimmen. Immer neue Verordnungen erhöhen den Arbeits- und Kostenaufwand sowie das Risiko, eine Abmahnung zu bekommen. Unterm Strich bleibt nichts übrig und man fragt sich, ob man das Geschäft lieber aufgeben sollte. Vor ein paar Jahren haben wir noch davon geträumt, europaweit zu verkaufen - diesen Traum haben wir dank EU-Regularien aufgegeben. Ich hoffe, dass es dem Händlerbund gelingt, dass wenigstens ein kleinerTeil dieser bitteren Händlerrealitäten bei den Damen und Herren Politikern ankommt.
C. Sch.
13.12.2024

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Die neue Verordnung... für Kunden mit 0,0 Nutzen und es interessiert auch die meisten Kunden nicht die Bohne woher ihre Waren kommen. Warum bestellen sonst so viele beim Schrotthändler temu? Aber: Ein schönes Weihnachtsgeschenk für alle Abmahnvereine und Rechtsanwaltskanzleien und um ehrlich zu sein, natürlich auch für Organisationen wie den Händlerbund, die uns Gewerbetreibenden davor schützen. Damit lässt sich ja auch Geld verdienen. Der Zeitpunkt der Einführung alleine ist schon eine Frechheit. Da ist man nicht daran interessiert, den Betroffenen die Umstellung zu erleichtern. Lobby Arbeit vom Feinsten! Für mich wird das, das endgültige Aus für meinen kleinen Online Shop bedeuten. Nachdem ich Cookie Pflicht, Datenschutzverordung und so weiter noch irgendwie umgesetzt bekommen habe... Trotzdem 2x eine Abmahnung kassiert ( wer hat das nicht), ist jetzt der Punkt gekommen, an dem sich der Aufwand nicht mehr lohnt. Vielen meiner Kunden werden traurig sein. Ich werde sie auf temu verweisen. Da gibt es alles.
hagi
11.12.2024

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Als Kleinunternehmer bei eBay habe ich auch mit sinkenden Umsätzen zu tun. Da ich nicht davon leben muss, sondern es mehr als Hobby betrachte, trifft es mich nicht so schwer. Nachdem, was die neue Produktsicherheitsverordnung uns an sinnloser Bürokratie und erheblichem Arbeitsaufwand zumutet, werde ich meine Artikel jetzt abverkaufen und mein Kleingewerbe aufgeben. Ich denke, das ist von der Lobby der grossen Online-Anbieter auch so gewollt. Da haben die Lobbyisten in Brüssel ganze Arbeit geleistet.
Weller
11.12.2024

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Mit der ganzen Bürokratie und Gesetzesvorgaben die man umsetzen muss um nicht von jedem X-Beliebigen verklagt zu werden sehe ich für Onlinehändler die auch noch einen eigenen Shop haben total schwarz und wenn man dann noch elektrische Produkte als Hersteller verkaufen will muss man schon ne Dr. Arbeit draus machen um überhaupt noch durchzublicken. EAR Verpackung Eprel Recycling Batterie DSVGO usw.. Das schlimmste finde ich aber die Rechtssprechung das jeder der einen Fehler findet einen verklagen kann und Geld fordern. Da müsste es schon eine Stelle geben bei der man etwas meldet und die einem noch Zeit gibt den Fehler zu beheben. Für mich grenzt das Ganze an Selbstjustiz. Ich würde am liebsten das Ganze an den Nagel hängen da immer wieder neue Hindernisse in den Weg gelegt werden und der Zeitaufwand was sich unsere Obrigkeiten wieder aus denken brutal hoch ist. Gerade für Shops die 1-2 Leute haben.
Christian Schneider
11.12.2024

Antworten

Viele Unternehmen haben Corona überstanden, den Regulierungswahnsinn der EU werden viele aber nicht überleben. Der Mehraufwand ist finanziell und personell bald nicht mehr zu stemmen. Wir müssen bereits eine Person nur für EU Aufgaben beschäftigen. CBAM, Zoll, Lieferkettengesetz usw. Die Kosten dafür können nicht alle einfach auf die Produkte umgelegt werden. Vermutlich ist das aber so gewollt.
Marian
11.12.2024

Antworten

Nur noch Verordnungen,Verordnungen und Gängelei. Ich bin am überlegen mein Handeln als KU zu beenden.
Ralf
11.12.2024

Antworten

Auch wir sehen die Zukunft sehr pessimistisch. An Platz eins sind die EU Regulierungen und Verordnungen und auch Kostensteigerungen die auch teilweise durch EU- Verordnungen entstehen. Die Bürokratie erstickt jede Innovation im Keim weil man für Innovation keine Zeit mehr hat. Auch Investionen in neuen Maschinen haben wir eingestellt. Zu unsicher ist die derzeitige Situation und mit Blick auf kommende Verordnungen ein unkalkulierbares Risiko.
EU-Gesetze nein danke
11.12.2024

Antworten

Bei der immer mehr ausufernden Bürokratie ist hier ein wirtschaften bald nicht mehr möglich. Der Aufwand lohnt sich einfach nicht mehr
Torsten
11.12.2024

Antworten

Was will man auch erwarten, wenn der derzeitige Wirtschaftsminister nicht mal weiß, was eine Insolvenz ist. In aktuellen Interviews feiert er sich für die tolle Arbeit. Man sieht am politischen Horizont aber auch kein Leuchten mehr. Die EU und Regierung arbeitet förmlich gegen die Wirtschaft. Da fällt es manchmal schon schwer optimistisch zu bleiben.
Thorsten
11.12.2024

Antworten

Wie soll man auch optimistisch ins neue Jahr starten, wenn es uns immer und immer schwerer gemacht wird. Ich finde den Umfang der neuen Produktsicherheitsverordnung absolut übertrieben, dachte aber zumindest, dass das mehr oder weniger erledigt sei, wenn ich die Artikel im Onlineshop entsprechend angepasst habe. Und jetzt muss ich zukünftig auch den Hersteller in jedem Angebot angeben? Gerade bei den vielen kleinen Lieferanten, mit denen ich nur gelegentlich arbeite, ist das immer wieder zusätzlicher Aufwand. Ja, einzeln betrachtet ist es nicht viel, aber in der Summe fehlt immer mehr Zeit für die eigentliche Arbeit. Am besten beenden alle kleinen selbstständigen Händler ihre Tätigkeit und es bleiben 4-5 Große übrig. Das kann doch nicht gewollt sein!
Sandra
11.12.2024
Genau, und bei den Großen sind dann unsere Politiker ganz sicher im Vorstand und lachen sich krumm. Hr. Habecks Kinder sind ja auch nicht in DE - also, wo sollte sein Problem sein? Er kann rumexperimentieren und zu Grunde wirtschaften, ohne dass es seine Familie betrifft. Temu &Co. lachen sich krumm über die Selbstzerstörung des Handels in Europa und Amazon - ja, die verlagern dann halt einfach den Sitz wenn nötig. Und irgendwann wird es 2-3 gigantische Marktbeherscher geben und der kleine Handel tot sein. Danke! EU!