Wegen Trump: Deutsche boykottieren US-Produkte

Veröffentlicht: 19.05.2025
imgAktualisierung: 19.05.2025
Geschrieben von: Ricarda Eichler
Lesezeit: ca. 2 Min.
19.05.2025
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ca. 2 Min.
iPhones im Verkauf in einem Geschäft.
ingus.kruklitis.gmail.com / Depositphotos.com
Die aktuelle Politik von US-Präsident Donald Trump zeigt negative Auswirkungen. Mehr als die Hälfte der Deutschen erwägt einen Boykott.


Fragwürdige Zollpolitik und noch viel fragwürdigere Ethik – vielen Menschen geht die US-Politik unter Präsident Donald Trump gegen den Strich. Das führt jetzt sogar zu Boykotten, oder zumindest deren Ansinnen.

Wie eine Befragung des Meinungsforschungsinstituts Innofact jetzt zeigte, überdenkt mehr als die Hälfte der Befragten ihr Konsumverhalten hinsichtlich US-amerikanischer Erzeugnisse. Mehr als ein Drittel nutzt bereits jetzt bewusst weniger Produkte und Dienstleistungen aus den Staaten. Die Umfrage wurde von Verivox beauftragt. Befragt wurden im Mai 2025 insgesamt 1.015 Menschen zwischen 18 und 79 Jahren.

Diese Produkte könnten es jetzt schwer haben

Was deutlich wird: Es fällt den Menschen einfacher, sich gedanklich von bestimmten Produkten zu trennen, als von digitalen Diensten, die fest in den Alltag integriert sind. So planen 36 Prozent der Befragten, konkret auf iPhones und Google Pixel Smartphones zu verzichten. Weitere 30 Prozent schränken weiterhin den Konsum von Druckern und Laptops von US-Herstellern ein.

Schaut man hingehen zu beliebten Diensten, werden die Absichten zunehmend dünner. Schon nur noch 28 Prozent wollen ihren Konsum auf Amazon reduzieren. Den Messenger-Dienst WhatsApp möchten sogar nur 17 Prozent missen. Seltsamerweise sieht das bei der WhatsApp-Schwester Instagram anders aus: Auf das soziale Netzwerk könnten 30 Prozent verzichten. 

Vor allem ältere Menschen zeigen Konsequenz

Die Umfrageergebnisse zeigen vor allem gravierende Unterschiede zwischen den Generationen. Unter den 18- bis 29-Jährigen zeigten sich mit 26 Prozent relativ wenige bereit, ihr Konsumverhalten anzupassen. Deutlich anders ist das Bild bei den Befragten über 50 Jahren: Hier wollen etwa 40 Prozent Konsequenzen ziehen.

Alles in allem beschäftigt das Treiben des derzeitigen US-Präsidenten die Deutschen durchaus. Insgesamt 52 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen gaben an, die Nutzung von US-Produkten bereits einzuschränken oder dies zu planen.

Was bringt das bisschen Ablehnung?

Vor vielen Jahren kamen erste Anschuldigungen an Meta auf, mit den Daten von WhatsApp-Nutzer:innen nicht unbedingt DSGVO-konform zu verfahren. Zu dem Zeitpunkt zogen sich hierzulande viele vom Messenger-Dienst zurück. Mittlerweile ist aber gerade WhatsApp der Dienst, auf den die wenigsten verzichten möchten. Auch Telegramm erfuhr zwischenzeitlich einen ähnlichen Pseudo-Boykott, als herauskam, dass der Dienst vor allem zur Verbreitung von Desinformationen im Rahmen des Ukraine-Krieges genutzt wurde.

Doch was bringt ein derartiger Teilzeit-Boykott wirklich? Den Unternehmen wird er letzten Endes kaum wirtschaftliche Langzeitschäden bescheren. Auch Verivox befragte Verbraucher:innen zu diesen Aspekten. Und so äußerten sich auch innerhalb der Befragung 36 Prozent immerhin skeptisch. Weitere 28 Prozent zeigten sich sogar fest überzeugt, mit ein wenig Boykott nichts verändern zu können.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 19.05.2025
img Letzte Aktualisierung: 19.05.2025
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Ricarda Eichler

Ricarda Eichler

Expertin für Nachhaltigkeit

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1 Kommentare
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ralf
20.05.2025

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Moral war noch nie ein guter Aspekt im Geschäftswesen, egal ob Verkäufer oder Käufer Seite. Wenn man damit Geld machen kann als Verkäufer verschwindet die Moral ganz schnell und mit Moral hat man noch nie Geld verdient sondern nur verloren. Genauso andersrum. Wenn man ein bestimmtes Produkt haben möchte, ist es völlig egal ob da Kinderarbeit drin steckt oder sonst irgendwelche menschliche oder umweltliche Ausbeutung drin steckt. Deswegen werden Waren immer noch bei Amazon gekauft, die zugleich aus China kommen, ein Land das bekanntlich sehr freiheitlich ist und Konzentrationslager unterhält. Selbst wenn ein Produkt nicht sicher ist und von ihm eine Gefahr ausgeht, hält es kaum jemanden aus, es nicht haben zu wollen. Der Erfolg von Temu uns Shein verdeutlich es mal wieder. Der beste Satz finde ich:"Insgesamt 52 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen gaben an, die Nutzung von US-Produkten bereits einzuschränken oder dies zu planen." Betonung liegt auf planen. Nix wird passieren. Eher schafft es ein Kettenraucher Nichtraucher zu werden. Denn die Hürde ein Iphone nicht zu kaufen und stattdessen sich für ein normales Handy zu entscheiden, wissen wir, ist heutzutage für einige eine unvorstellbare Qual und psychische Belastung, die seines Gleichen man nur in den Folterkammern der mittelalterlichen Inquistion finden könnte. Daher ist doch ganz verständlich, dass man es mit der Moral dann doch nicht mehr ganz soo ernst nimmt.