Trump plant Zölle in Höhe von 25 Prozent für alle Waren aus der EU

Veröffentlicht: 27.02.2025
imgAktualisierung: 27.02.2025
Geschrieben von: Hanna Behn
Lesezeit: ca. 3 Min.
27.02.2025
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US-Präsident Donald Trump vor der amerikanischen Flagge
palinchak / Depositphotos.com
Der US-Präsident will womöglich bereits ab April für alle Einfuhren aus der EU in die USA entsprechend hohe Zollgebühren erheben.


Die US-Regierung wird für EU-Waren künftig voraussichtlich Einfuhrzölle in Höhe von 25 Prozent erheben. Das stellte US-Präsident Donald Trump in seiner ersten Kabinettsitzung am Mittwoch im Weißen Haus in Aussicht und bekräftigte damit erneut seine Position in der Handelspolitik mit der Europäischen Union.

Die Einfuhrgebühren betreffen nicht nur den Import von Autos in die USA, sondern auch alle anderen Waren: „Wir haben eine Entscheidung getroffen und werden sie sehr bald bekannt geben. Generell wird der Zollsatz bei 25 Prozent liegen, und zwar für Autos und alle möglichen Dinge“, erklärte Trump laut der Nachrichtenagentur Reuters zu den Zollsätzen für EU-Waren. Er warf der EU des Weiteren vor, die USA auszunutzen – sie sei gegründet worden, „um die Vereinigten Staaten zu betrügen“, so der US-Präsident. 

EU kündigt Reaktion an

Der Vizepräsident der EU-Kommission, Stéphane Séjourné, bezeichnete Schranken für den fairen Handel als ungerechtfertigt, insbesondere zwischen Handelspartnern. Es sei ein Verlustgeschäft für die US- und EU-Unternehmen sowie die Verbraucher:innen gleichermaßen, schreibt er auf X (ehemals Twitter). „Europa wird reagieren, sofort und entschlossen“, so Séjourné. Darüber hinaus plant die EU-Kommission, nun die Handelsbeziehungen zu Indien zu stärken.

Noch sind die US-Zölle nicht in Kraft getreten. Eine konkrete Ankündigung für die Zölle ist den Agenturinformationen zufolge für Anfang April zu erwarten. Eine mögliche Reaktion aus der EU wäre die Einführung von Gegenzöllen auf US-Waren.

Im Jahr 2023 erhoben die USA Zölle in Höhe von etwa 7 Milliarden Euro auf EU-Ausfuhren, und die EU erhob Zölle in Höhe von etwa 3 Milliarden Euro auf US-Ausfuhren, der durchschnittliche Zollsatz für den reinen Warenhandel lag der EU-Kommission zufolge auf beiden Seiten bei etwa einem Prozent. 

Folgen für den deutschen Handel

Der Zollstreit könnte Folgen für Händler:innen in Deutschland nach sich ziehen, insbesondere für jene, die Waren in die USA versenden oder importieren: Durch die höheren Zölle in den USA sind sie mit ihren Produkten am US-Markt womöglich nicht mehr konkurrenzfähig. Waren, die aus den USA bezogen werden, könnten sich indes verteuern.

Die Bundesbank warnte Mitte Februar vor den generellen Folgen des Handelsstreits für die deutsche Wirtschaft. „Protektionismus führt in allen betroffenen Ländern zu Wohlfahrtsverlusten. Es gibt keine Gewinner“, sagte Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank.

Neben der EU befindet sich die USA auch in Zollstreitigkeiten mit Kanada, Mexiko und China. Die hohen Gebühren verringern die Nachfrage des amerikanischen Marktes nach Waren aus dem Ausland, unter anderem auch nach deutschen Waren. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schätzt die wirtschaftlichen Einbußen für Deutschland durch einen Zollstreit auf etwa 25 Milliarden Euro. Das Institut plädiert vor allem für eine Verhandlungslösung, um „die nächste globale Wirtschaftskrise noch abwenden“ zu können. Die EU-Kommission erklärte, dass man offen für ausgewogene Verhandlungen sei, die gleiche Wettbewerbsbedingungen für beide Seiten schaffen.

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Veröffentlicht: 27.02.2025
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Hanna Behn

Hanna Behn

Expertin für Handel & Unternehmertum

KOMMENTARE
4 Kommentare
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K.I
28.02.2025

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Meinung: Diese sogenannten Präsidenten aus Amerika und Russland sind nur noch Geldgierige, machtbesessene Erpresser und Kriegstreiber. Da hilft nur eines: Die Stirn bieten! Immer nur Reden bringt bei denen nichts das haben wir jetzt jahrelang versucht und gemacht! Siehe Krim, Ukraine, Straftäter in Massen begnadigen, Meinungsfreiheit bis auf NULL einschränken, Oppositionelle ermorden, alternative Wahrheiten und Fakten schaffen usw... So sollten wir auch der AFD gegenüber treten die mit diesen Regimen kuscheln aber in der Schweiz wohnen...
Andreas
28.02.2025

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Da kann die EU gleich mal 25% auf Tesla erheben
Mathias Wegener
27.02.2025

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Zölle sind sicherlich nie gut. Letztlich bezahlen Verbraucher die Zölle. Sie sind wie eine zusätzliche Steuer. Allerdings hat Trump einen wichtigen Punkt: die EU Mitgliedstaaten erheben Einfuhrumsatzsteuer für Waren aus den USA. Dies ist direkt bei privaten Käufern oder indirekt über die normale Umsatzsteuer bei gewerblichen Händlern der Fall. Es macht importierte Waren aus den USA also in aller Regel um 19 % teurer. Andere EU Mitgliedstaaten haben zum Teil noch höhere Sätze. Die Grundpolitik von Trump ist die Gegenseitigkeit. Würde die EU und ihre Mitgliedstaaten keine Einfuhrumsatzsteuer erheben, gäbe es auch keine Zölle auf amerikanischer Seite. Davon würden beide Seiten profitieren. Das aber will die EU und vor allem Deutschland natürlich nicht. Die Folge sind die Zölle. Auf amerikanischer Seite wird keine Einfuhrumsatzsteuer erhoben. Zwar können einzelne Bundesstaaten eine der Umsatzsteuer ähnliche Sales Tax erheben und ebenso Kommunen innerhalb der Bundesstaaten, diese Sätze sind aber extrem verschieden und können auch auch bei 0 % liegen. Außerdem hat die Bundesregierung in Washington darauf keinerlei Einfluss. Die jetzt angekündigten Zölle auf amerikanischer Seite zu vermeiden wäre also sehr einfach. Die Mitgliedstaaten der EU müssten lediglich auf die Erhebung einer Einfuhrumsatzsteuer auf amerikanische Waren verzichten.
Robert
27.02.2025

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Die EU möchte Gegenzölle einführen? Witz des Tages sage ich nur. Es ist traurig, dass wir uns nur noch wie Marionetten behandeln lassen. Wir hätten viele Möglichkeiten etwas zu ändern. Wir sind nicht von der USA abhängig, aber Europa zerlegt sich dank irrwitziger Bürokratien regelrecht selbst.