Unbesetzte Stellen: Jeder dritte Mittelständler bangt ums Überleben

Veröffentlicht: 13.03.2025
imgAktualisierung: 13.03.2025
Geschrieben von: Tina Plewinski
Lesezeit: ca. 2 Min.
13.03.2025
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Existenznot: Unternehmen hat geschlossen
buecax / Depositphotos.com
Personalmangel macht deutschen KMU teils schwer zu schaffen, wie eine neue Analyse aus der Branche zeigt.


Die Suche nach geeignetem Fachpersonal stellt Unternehmen in Deutschland vor größere Hürden. Wie eine Umfrage der Förderbank KfW jüngst ergab, rechnen fast 60 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland innerhalb der nächsten fünf Jahre mit Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen. Jede dritte Firma (33 Prozent) erwartet sogar, dass der Fachkräftemangel auf mittlere bis lange Sicht die eigene Existenz bedroht.

„Besonders kleine Unternehmen äußern diese Sorge“, wird die KfW in einer dpa-Meldung zitiert. Im Rahmen der Analyse wurden im September vergangenen Jahres knapp 2.500 Firmen befragt. Die Umfrage gelte als repräsentativ. 

Regionale Unterschiede sichtbar

Die befürchtete Existenznot nimmt dabei regional unterschiedliche Ausmaße an: Während im Westen der Bundesrepublik 31 Prozent der KMU um ihren Fortbestand bangen, liegt der Anteil mit 39 Prozent im Osten deutlich höher.

Als Folge von personellen Lücken planen betroffene Firmen nicht nur, die Zahl angenommener Aufträge zurückzufahren beziehungsweise die Produktion einzuschränken, sondern unter anderem auch ihre Öffnungszeiten sowie ihre Erreichbarkeit zu begrenzen.

Gleichzeitig wollen viele Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um sich auf die Umstände einzustellen: Ein Großteil der Unternehmen, die innerhalb der nächsten fünf Jahre mit Personalschwierigkeiten rechnen, will sich als Arbeitgeber attraktiver machen – dies betrifft knapp acht von zehn Firmen.

Auch die Politik ist gefragt

Die Löhne „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“ anheben wollen zwei Drittel (67 Prozent). Auch an den Arbeitsbedingungen gibt es in diesem Zuge offenbar Anpassungsvorhaben: Sechs von zehn Unternehmen (59 Prozent) wollen mit Blick auf die Arbeitszeit oder den Arbeitsort flexibler werden. Ein verstärktes Angebot an Weiterbildungen streben darüber hinaus 53 Prozent an. Daneben prüfen ein Viertel der befragten KMU, ausländische Fachkräfte anzuwerben.

Laut KfW-Ökonomin Elisabeth Grewenig müssten die angestrengten Maßnahmen der kleinen und mittelständischen Unternehmen aber ergänzt werden: „Angesichts des umfassenden demografischen Wandels werden die Anstrengungen der Unternehmen alleine nicht ausreichen, um die drohenden Engpässe auf dem Arbeitsmarkt zu beheben“, wird sie weiter zitiert. Vonseiten der Politik seien Maßnahmen notwendig, konkret etwa die Stärkung von Ausbildungsangeboten oder Unterstützung beim Ausbau betrieblicher Weiterbildung.

Artikelbild: http://www.depositphotos.com

Veröffentlicht: 13.03.2025
img Letzte Aktualisierung: 13.03.2025
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Tina Plewinski

Tina Plewinski

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KOMMENTARE
5 Kommentare
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Max Sonntag
14.03.2025

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"Die Löhne „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“ anheben wollen zwei Drittel (67 Prozent)." und damit ebenfalls die Preise für die Verbraucher anheben. Wichtiger wäre meines Erachtens nach eine Selektion schon in der Schule. Weniger Studenten, dafür mehr Fabrikarbeiter und Handwerker. Wir brauchen nicht den x-ten Master in irgendwelchen Pseudostudiengängen, dafür z.B. mehr Bäcker oder Maschinenbauer.
Claus Flexner
14.03.2025

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„nach geeignetem Fachpersonal“ GEEIGNETEM. Das ist genau der wichtigste Punkt. „Am Markt“ sind hauptsächlich C-Mitarbeiter-Flitzpiepen, die woanders mit gutem Grund während der momentanen Reibung gerade aussortiert wurden. Wenn man die in größter Not einstellt, werden die Probleme im eigenen Betrieb nur größer davon.
Bernd
14.03.2025

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Würde man die Leute entsprechend bezahlen, wäre das kein Problem - knechten müssen wie Sklaven für ein mickriges Salär - das bleiben viele lieber daheim oder was auch immer die dann machen. Irgendann muss man es verstehen, das es nicht nur Vorstände und Aktionäre gibt .....
Robert
13.03.2025

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Ich frage mich ernsthaft, wo all die Menschen geblieben sind, die durch die zahlreichen Insolvenzen und Entlassungen – laut Medien oft zehntausende in großen Unternehmen – ihre Jobs verloren haben. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen die Auftragsbücher prall gefüllt waren und man theoretisch rund um die Uhr hätte arbeiten können – ohne dass je von Fachkräftemangel oder Personalmangel die Rede war. Wo also sind all diese Menschen jetzt?
Frank2
13.03.2025

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Der Mittelstand produziert seine Personalnot selber, heute muss jeder der eingestellt wird seinen Job studiert haben und nicht mehr gelernt. Berufserfahrung - unwichtig, 50 Jahre alt - zu alt - Führungskraft mit kleiner Gruppe - zu wenig Erfahrung, Job ohne Führungserfahrung - ja aber sie hatten ja schon....