Deutsche Online-Shops haben nach wie vor mit einer besorgniserregenden Kaufabbruchquote zu kämpfen. Im zweiten Halbjahr 2024 wurden 72,11 Prozent der Käufe abgebrochen, ein Anstieg um 2,36 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Dabei verweilen Kaufabbrecher kürzer im Shop (durchschnittlich 4:31 Minuten), im zweiten Halbjahr 2023 waren es noch 4:55 Minuten. Zusätzlich werden Warenkörbe mit einem höheren Wert zurückgelassen – der Median-Warenkorbwert stieg von 52,14 auf 58,46 Euro. Das geht aus dem aktuellen Uptain-Report hervor.
Diese Entwicklung verstärkt den finanziellen Verlust von Online-Shops erheblich, weil den Verkäufern so nicht nur Umsätze in Milliardenhöhe entgehen, sondern auch die Marketingkosten erhöht werden, da in vielen Fällen bereits Werbekosten investiert wurden, um den Kunden erst in den Shop zu bekommen. Entscheidet sich dieser dann doch gegen einen Kauf, wiegt der Verlust doppelt schwer.
Gründe für die wachsende Abbruchrate
Der Anstieg der Kaufabbrüche wird vor allem durch veränderte Konsumentenbedürfnisse und einen intensiveren Wettbewerb verursacht. Kunden erwarten zunehmend kostenlosen Versand, vielseitige Zahlungsmethoden und einen unkomplizierten Kaufprozess, so Uptain-CEO und Gründer Julian Craemer.
Gleichzeitig erschweren ausländische Anbieter mit niedrigeren Preisen den Wettbewerb. Eine sinkende Sitzungsdauer deutet zudem darauf hin, dass Kunden weniger geduldig sind und bei enttäuschenden Einkaufserlebnissen schnell abspringen.
Maßnahmen zur Reduzierung von Kaufabbrüchen
Um die Abbruchrate zu senken, können Händler gezielte Strategien einsetzen:
- Optimierung des Checkout-Prozesses: Ein intuitives Design, kurze Ladezeiten und transparente Informationen minimieren Frustration bei den Käufern.
- Anreize schaffen: Attraktive Rabatte, kostenloser Versand oder Treueprogramme können Kaufentscheidungen fördern.
- Gezielte Rückgewinnung: E-Mails mit personalisierten Angeboten oder Warenkorberinnerungen helfen, Abbrecher zurückzugewinnen.
Indem Händler sich auf die Bedürfnisse der Kunden einstellen, können sie nicht nur Kaufabbrüche reduzieren, sondern auch die Conversion Rate und damit ihren Umsatz nachhaltig steigern.
Artikelbild: http://www.depositphotos.com
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