Die anhaltend schwierige Wirtschaftslage schlägt dem Großhandel aufs Gemüt. Bei Großhändlern für Konsumgüter trübte sich das Geschäftsklima merklich ein. Das Ifo-Institut, das die Stimmung monatlich in Umfragen erhebt, meldet im April einen Indexwert von minus 24 Punkten. Im Vormonat lag dieser noch bei minus 18 Punkten.

Die aktuelle Lage schätzen die Händler mit minus 21 Punkten ebenfalls etwas schlechter ein als noch im Vormonat (minus 19 Punkte). Noch drastischer sind die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate: Der Indikator ging im Vergleich zum März um 44 Punkte auf minus 27 Punkte zurück. Wie sich dieser Pessimismus der Großhändler auf den Einzelhandel auswirken wird, bleibt abzuwarten. 

Schlechte Auftragslage belastet Großhändler

Im Produktionsverbindungshandel, also dem Handel für Rohstoffe, Zwischenprodukte, Maschinen sowie Ausrüstung, trübte sich das Geschäftsklima ebenso merklich ein. Lag es im März noch bei 22 Indexpunkten, sank es im April auf minus 33 Punkte. Der Handelsbereich gilt als wichtiges Bindeglied zwischen Herstellern bzw. Erzeugern und Abnehmern sowie den Weiterverarbeitern in Industrie, Handwerk und Bauwirtschaft.

Die sinkende Nachfrage drückt auf die Stimmung. „Fast zwei Drittel der Großhändler in diesem Bereich klagen über mangelnde Nachfrage“, erläutert Ifo-Branchenexpertin Ulrike Mandalka in der Institutsmeldung. „Die aktuell schlechte Stimmung in dieser Branche deutet darauf hin, dass die Wirtschaft noch weiter an Schwung verlieren könnte.“

Bereits im letzten Halbjahr 2024 hätten zwei Drittel der Großhändler sinkende Umsätze verzeichnet, 40 Prozent der Händler rechnen für dieses Jahr mit weiteren Rückgängen, teilte der Bundesverband für Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen (BGA) im Januar mit. Für das laufende Jahr erwartet der Verband Stagnation. „Wir stecken im Tunnel, aber ohne Licht“, kommentierte BGA-Präsident Dirk Jandura laut Reuters zur aktuellen Lage.

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