Digitale Rabatt-Gutscheine: Unternehmen machen sehr unterschiedliche Erfahrungen

Veröffentlicht: 06.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 06.03.2013

Geschäftsleute machen offenbar unterschiedlich gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Rabatt-Gutscheinen im Internet. Während der US-amerikanische Dienst Groupon selbst angibt, 97 Prozent der Unternehmen würden Groupon wieder einsetzen wollen, kommt eine unabhängige Untersuchung des amerikanischen Online-Magazins „Business Insider“ zu einem ganz anderen Ergebnis. Danach wollen mehr als die Hälfte kleinerer Unternehmen Groupon nicht wieder einsetzen.

Das Magazin hat zwar nur 16 Firmeneigentümer befragt, so dass die Ergebnisse nur eine Momentaufnahme darstellen, doch unterscheiden sich die Zahlen sehr stark von den Angaben von Groupon.

Verschieden sind auch die Einschätzungen dazu, ob Business-Kunden die Gutschein-Firma anderen Unternehmen empfehlen würden. Dies sei bei 96 Prozent der Fall, gibt Groupon an. Dagegen hat in der Business-Insider-Umfrage nur die Hälfte der Eigentümer so geantwortet. Immerhin haben 60 Prozent von ihnen die Coupon-Aktion als einen Erfolg bezeichnet, gut die Hälfte hat dabei keinen finanziellen Verlust erlitten.

„Wir hatten einige neue Kunden bekommen“, zitiert das Magazin einen Geschäftsmann, „doch diese haben nur das Angebot genutzt und sonst nichts gekauft.“ Einerseits sei die Aktion ein Erfolg gewesen, weil das Geschäft bekannter geworden sei. Andererseits habe sie nicht diejenige Sorte von Kunden gebracht, die man sich erhofft hatte. So berichtet der Besitzer eines kleinen indischen Restaurants, die Coupon-Einlöser würden nur ein Minimum an Zeit in der Gaststätte verbringen und sehr wenig Trinkgeld geben.

Dass Coupon-Aktionen nur Schnäppchenjäger anlocken, die einmalig einen Rabatt abschöpfen, ohne Stammkunden zu werden, ist eine weit verbreitete Annahme. Dazu passt die Auskunft der Mehrheit der Unternehmer, nur „eine Handvoll“ der Rabatt-Kunden sei ein zweites Mal wiedergekommen. Sie hatten überwiegend kräftige Nachlässe von 50 bis zu 75 Prozent des regulären Preises in Anspruch genommen. Nur wenige Geschäftsleute konnten einen größeren Anteil (rund ein Viertel) der Schnäppchen-Kunden für einen weiteren Besuch gewinnen.

Die unterschiedlichen Erfahrungen scheinen dabei nicht unbedingt mit dem Unternehmen Groupon zu tun zu haben. Von denjenigen Firmen-Besitzern, die auch mit anderen Diensten wie Livingsocial.com und dem nur in den USA aktiven Restaurant.com zusammengearbeitet haben, gab die Mehrheit an, ihre Erfahrungen seien ähnlich gewesen.

Indes stehen die Zeichen für digitale Coupons weiter auf Wachstum. Für die USA, wo in diesem Jahr 47 Prozent der erwachsenen Internetnutzer diese Gutscheine einlösen, erwarten die Marktforscher von E-Marketer für das Jahr 2013 einen weiteren Anstieg auf 49 Prozent.

Unklar ist allerdings, ob das Wachstum lediglich auf denjenigen Nutzern beruht, die das Rabatt-System nur ein einziges Mal ausprobieren, oder ob es sich um eine nachhaltige Kundenbeziehung handelt, mit der die Geschäftsleute verlässlich rechnen können.

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