Otto-Produkt-Assistent im Test: Mit halber Kraft voraus

Veröffentlicht: 09.05.2017 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 09.05.2017

Mit seinem Produkt-Assistenten will Otto Service groß schreiben. Das tut das Unternehmen auch. Ob dafür allerdings ein NFC-Aufkleber nötig ist? Klare Antwort: Jein.

Otto Produkt-Assistent

© Otto

Nein, es ist kein Dash-Button. Ottos Produkt-Assistent, der aktuell in die zweite Testphase geht, wird gern mit Amazons Shopping-Knopf verglichen, dabei ist nicht nur dessen Funktionsweise, sondern auch der Gebrauchszweck ein völlig anderer. „Ottos eigener Dash-Button“ mag als Erklärungsversuch herhalten, was Otto mit dem Produkt-Assistenten erreichen will, ist allerdings etwas anderes. Das Zauberwort heißt „Service“. Der Besitzer der Waschmaschine oder des Kaffeevollautomaten soll schnell und einfach Bedienungsanleitungen, Tipps und Tricks oder Erklärvideos abrufen können. Wie genau das funktioniert, haben wir ausprobiert.

Schnell und einfach

Die Nutzung des Produkt-Assistenten ist denkbar einfach. Der entsprechende Aufkleber wird auf das Gerät geklebt (oder im Zweifel auch an die Pinnwand), dann hält man das NFC-fähige Smartphone daran und schnell öffnet sich die entsprechende Service-Webseite. Alternativ kann der Kunde auch einfach die auf dem Aufkleber abgedruckte URL in den Browser eingeben. Praktisch: Hat man nicht den zum Gerät passenden NFC-Sticker bekommen, kann man nachträglich auf der Webseite den richtigen auswählen. Für die Testphase sind derzeit Wasch-, Spül- & Küchenmaschinen, Kaffeevollautomaten und Notebooks hinterlegt.

Auf der übersichtlichen Seite erhält man dann zum Beispiels Tipps zur Fleckenentfernung bei einer Waschmaschine oder eine Anleitung zur Verbindung mit dem TV beim Notebook. Darüber hinaus gibt es Kontaktmöglichkeiten für den Kundenservice, das Handbuch für das entsprechende Gerät oder Reparatur-Informationen. Außerdem gibt es nun auch eine integrierte Shopping-Möglichkeit. Otto gibt Empfehlungen für Zusatzprodukte, etwa Waschmittel oder ein Wäschenetz, die man direkt im Online-Shop kaufen kann.

Im bemühten Vergleich zum Dash-Button bietet Otto also ein umfangreicheres Service-Paket, aber eine umständlichere Shopping-Option. Man gelangt letztlich „nur“ in den Online-Shop mit vorausgewählten Empfehlungen und muss in der Folge trotzdem selbstständig den Warenkorb befüllen und den Einkauf abschließen. Aber zumindest ist das rechtssicher. Man hätte sich zumindest eine Art Abo-System gewünscht, das für einen steten Nachschub an Waschmittel und Kaffeebohnen sorgen könnte.

NFC-Sticker: Praktisch, aber nicht notwendig

Grundsätzlich funktioniert der Produkt-Assistent bereits in der Testphase hervorragend. Der NFC-Chip ist schnell, Fehler oder Bugs gibt es aktuell keine. Otto selbst spricht davon, dass 90 Prozent der Nutzer des Assistenten diesen positiv aufgenommen hätten. Bis Herbst soll nun die Akzeptanz auf einer breiteren Testbasis evaluiert werden.

Man sollte allerdings kein Wunderwerk erwarten, welches diejenigen, die an den Funktionen ihrer Kaffeemaschine verzweifeln, zu Otto-holics macht. Denn man kann sich fragen, warum es unbedingt einen NFC-fähigen Aufkleber braucht, um auf eine Service-Seite mit gebündelten Informationen zu gelangen. Man kann auch ein wenig fies sein und den Assistenten nicht viel mehr als einen QR-Code mit höherwertiger Technologie bezeichnen – auch, wenn es mit NFC einfacher und schneller geht.

„Ziel ist es, unsere Kunden auch nach dem Einkauf unkompliziert, schnell und kompetent zu beraten und ihnen ein rundum zufriedenstellendes Kundenerlebnis zu bieten“, sagt Otto. Dieses Ziel erreicht das Unternehmen mit seinem Produkt-Assistenten. Ein Near-Field-Communication-Chip ist dafür allerdings eher ein Nice-To-Have als ein Must-Have. Aber: Testphasen sind zum Testen da und wer weiß, was der Otto-Produkt-Assistent in Zukunft noch so alles können wird.

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