Schneckentempo: Internetgeschwindigkeit häufig langsamer als versprochen

Veröffentlicht: 18.01.2018 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 18.01.2018

Laut Bundesnetzagentur erreichen nur 12 Prozent der Internetnutzer die volle vereinbarte Datenrate. Das geht aus dem Jahresbericht Breitbandmessung hervor. Verbraucher können ihre Geschwindigkeit selbst testen.

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© Tomislav Pinter / Shutterstock.com

Internetanbieter werben mit pfeilschnellem Internet und verlangen dafür je nach Anbieter und vereinbarter Geschwindigkeit durchaus stattliche Summen. Der Jahresbericht Breitbandmessung der Bundesnetzagentur belegt allerdings, dass die tatsächliche Internetgeschwindigkeit oft viel langsamer ist als versprochen. So liegt der Anteil der Nutzer, deren Festnetzanschluss 2017 wenigstens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenrate aufwies, bei 71,6 Prozent und ist damit nur leicht höher als im Vorjahr (70,8 Prozent). Die volle Datenrate erreichen gerade einmal 12 Prozent.

Mobiles Schneckentempo

Richtig düster sieht es beim mobilen Internet aus. Hier kommen nur 18,6 Prozent überhaupt auf wenigstens die Hälfte der vertraglich vereinbarten Datenrate. 2016 waren es noch 27,6 Prozent. Die volle Geschwindigkeit genießen gerade einmal 1,6 Prozent. „Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum haben sich die Werte zum Teil deutlich verschlechtert“, zitiert SpOn die Bundesnetzagentur. Besonders ärgerlich: Vor allem Nutzer ohnehin langsamerer Verbindungen (bis 18 Mbit/s) müssen öfter Einbußen hinnehmen, schnellere Verbindungen bis 500 Mbit/s sind weniger anfällig. Das aber auch nur tagsüber. Abends, wenn viele Nutzer gleichzeitig mobil im Internet unterwegs sind, geht die Geschwindigkeit laut Bundesnetzagentur insgesamt deutlich nach unten.

Die Probleme sind unabhängig von den Providern, genaue Aussagen über die Einbußen bei den jeweiligen Anbietern macht der Bericht nicht. Kunden können die geringere Geschwindigkeit in der Regel nur hinnehmen. Formulierungen wie „bis zu“ machen den Rechtsweg schwierig. Erreicht man die vereinbarte Leistung über einen längeren Zeitraum nicht, sollte man beim Internetanbieter trotzdem Nachbesserungen fordern.

Internetgeschwindigkeit selbst testen

Für den aktuellen Jahresbericht hat die Bundesnetzagentur mehr als 700.000 Messungen durchgeführt. Genutzt wird dafür eine Testseite sowie Smartphone-Apps für Android und iOS. Verbraucher können diese Mittel selbst zum Testen ihres Internetanschlusses nutzen. Für eine valide Messung sollten mehrmals täglich und über mehrere Tage Messungen durchgeführt werden. Beim Festnetz sollte zudem ein Internetkabel genutzt werden, da die Verbindung über WLAN das Ergebnis verfälsche.

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