Mehr Schutz im Kinderzimmer

Smart Toys: Grüne fordern Sicherheitssiegel

Veröffentlicht: 11.02.2020 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 11.02.2020
Blick in ein Kinderzimmer

Smarte Geräte machen auch vor der Tür zum Kinderzimmer nicht Halt. Längst gibts es auch Spielzeug, welches sich ähnlich wie Alexa mit den Sprösslingen unterhalten kann. Dabei werden Daten nicht selten über das WLAN direkt auf einen Server geladen. Das kann zu datenschutzrechtlichen Problematiken führen.

Die Grünen fordern in ihrem Positionspapier „Digital Natives? Aufwachsen in einer vernetzten Welt“ mehr Schutz für Kinder und Jugendliche. 

Smarte Puppe Cayla

Ein Anlass für die Forderung könne der Fall der Puppe Cayla sein. Cayla konnte sich als smartes Gerät mit den Kindern unterhalten und hatte immer die passende Antwort parat. Der Haken daran war, dass das Spielzeug die Gespräche ohne das Wissen der Benutzer aufgenommen und an unbekannte Server übermittelt hat. Das Spielzeug wurde nach dem Bekanntwerden der dahinter stehenden Technik im Jahr 2017 von der Bundesnetzagentur verboten.

Der Fremde im Kinderzimmer

Was Cayla da getan hat, ist für smarte Geräte nichts Ungewöhnliches: Die Gespräche mit den Geräten werden oft durch das Netz geschickt, gespeichert und verarbeitet. Dies passiert laut Angaben der Hersteller meist, um den Service zu optimieren, die Antworten der Geräte zu verbessern und zu personalisieren. Im Kinderzimmer gibt es Auffassung der Grünen allerdings eine konkrete Gefährdungslage durch solchen smarten Spielzeuge, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet.

Zum einen geht es um die Profilbildung: Die gesammelten Daten könnten dazu verwendet werden, um zielgerichtete Werbung für das jeweilige Kind zu generieren. Hinzu kommt natürlich der Umstand, dass das Kind selbst natürlich nicht entscheiden kann, welche Geheimnisse es mit dem Spielzeug teilen kann – und welche es für sich behalten sollte. 

Zum anderen gibt es Sicherheitsbedenken. „Zudem wurden bei vernetzten Spielzeugen wiederholt gravierende Sicherheitslücken festgestellt, sodass beispielsweise durch ungesicherte Bluetooth-Verbindungen Fremde Kontakt zum Kind aufnehmen können“, zitiert RND aus dem Positionspapier der Grünen. 

Sicherheitsstandards für Daten

Die Grünen fordern daher strenge IT-Sicherheits- und Datenschutzanforderungen für Smart Toys. Werden diese erfüllt, wird ein Sicherheitssiegel erteilt. „Wir müssen dafür sorgen, dass alle Kinder und Jugendliche die Potenziale der Digitalisierung für sich nutzen können. Darüber darf aber ihr Schutz nicht in den Hintergrund rücken. Kinder und Jugendliche müssen vor kommerziellem Datensammeln geschützt werden“, kommentiert Grünen-Fraktionsvize und Sprecherin für Kinder- und Familienpolitik Katja Dörner das Papier. 

Kinder als Influencer

Ein weiterer wichtiger Punkt in dem Positionspapier sind Influencer; genau genommen die, die noch nicht volljährig sind. In Deutschland sind auf den verschiedenen Plattformen etwa 30.000 Influencer im Kindesalter aktiv. Schätzungsweise erwirtschaften sie laut Angaben des Deutschen Kinderhilfswerks 560 Millionen Euro.

Würden diese Kinder einer ähnlichen Beschäftigung in Film oder Fernsehen nachgehen, müssen die Sorgeberechtigten eine Ausnahmebewilligung einholen, denn: Kinder dürfen nicht ohne Weiteres arbeiten und selbst, wenn eine Ausnahme erteilt wird, ist diese an strenge Auflagen gebunden. Für die jüngsten Influencer greift dieser Schutz nicht. Auch das soll sich nach dem Willen der Grünen ändern, „denn Kinder und Jugendliche dürfen mit der Verantwortung, die mit einem großen Publikum und großen und oft für die Familie existenzsichernden Einnahmen verbunden sind, nicht allein gelassen werden“.

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