Studie Cybersecurity Trends 2020

TÜV warnt vor gesellschaftlichen Folgen von Cyberkriminalität

Veröffentlicht: 11.02.2020 | Geschrieben von: Markus Gärtner | Letzte Aktualisierung: 11.02.2020
Hacker

Das Internet, smarte Geräte und die Digitalisierung haben bereits immense Auswirkungen auf das tägliche Leben. Durch kriminelle Nutzung kann es aber auch zu schwerwiegenden Folgen für den Einzelnen und die Gesellschaft kommen. Der TÜV Rheinland weist in seiner Studie „Cybersecurity Trends 2020“ auf sieben große Gefahren hin.

Weil immer mehr Menschen smarte Geräte in ihrem Haushalt nutzen, steige zum Beispiel die Zahl möglicher Angriffsziele für Hacker und andere Cyberkriminelle, heißt es in der Studie. „Besonders schwer wiegt aus unserer Sicht, dass sich Cyberkriminalität zunehmend auf unsere persönliche Sicherheit und die Stabilität der Gesellschaft insgesamt auswirkt“, erklärt Dirk Fenske, Geschäftsführer im Geschäftsfeld Cybersecurity & Functional Safety bei TÜV Rheinland. „Die Digitalisierung bietet viele Vorteile – wichtig ist aber, dass diese Systeme und damit die Menschen vor Angriffen sicher sind.“

Cybersecurity Trends 2020: Angriffe auf Lieferketten 

In Zusammenarbeit mit anderen Experten haben Fachleute des TÜV sieben Gefahren-Trends ausgemacht.

  • 1: Der unkontrollierte Zugriff auf personenbezogene Daten kann die digitale Gesellschaft destabilisieren

  • 2: Neue smarte Consumer Devices kommen schneller auf den Markt, als sie gesichert werden können 

  • 3: Hacker nehmen bevorzugt intelligente Lieferketten ins Visier

  • 4: Cyber-Bedrohungen in der Schifffahrt nehmen zu

  • 5: Auch mehr Cyber-Attacken auf andere Fahrzeuge und Transportinfrastruktur 

  • 6: Smarte Medizingeräte bergen grosse Gefahren für das Gesundheitssystem

  • 7: Schwachstellen in Echtzeitbetriebssystemen sind nur schwer zu beheben

Beispiele für die genannten Gefahren finden sich jede Menge: Von Facebooks Datenskandal rund um Cambridge Analytica und dem Einfluss auf die US-Wahlen bis zu der Cyber-Attacke eines Jugendlichen auf deutsche Politiker vor rund einem Jahr. Eine Bitkom-Studie zeigte jüngst, dass die Deutschen ausländische Hacker als größte Gefahr ansehen.

Kritik an Gesundheitsbranche: Vernetzung wichtiger als Sicherheit

Der TÜV Rheinland kritisiert bei der Studie auch die Rolle einzelner Branchen – wie etwa im Bereich Gesundheit, wo im „Internet der medizinischen Dinge“ immer mehr smarte Medizingeräte mit dem Web verbunden werden. Forscher würden immer mehr Softwareschwachstellen feststellen, bei denen Hacker gezielt Einzelpersonen oder ganze Produktklassen attackieren könnten. „Bislang tut sich die Gesundheitsbranche schwer damit, auf das Problem zu reagieren. Wie bei so vielen IoT-Geräten dieser Generation war die Vernetzung wichtiger als das Bedürfnis nach Cybersecurity. Die komplexe Aufgabe der Wartung und Reparatur von Geräten verläuft unkoordiniert oder mangelhaft – oder fehlt ganz“, so der Vorwurf der TÜV-Experten. 

Der TÜV Rheinland fordert daher mehr Sicherheit – sowohl für smarte Geräte, als auch bei der Speicherung personenbezogener Daten. Zukunftstechnologien in der Logistikbranche, in der Automobilindustrie aber auch im Gesundheiswesen würden nachhaltige Schutzmechanismen benötigen. „TÜV Rheinland ist überzeugt, dass existierende sowie zukünftige Probleme und Herausforderungen bei Cybersecurity und Datenschutz gemeistert werden können – auch wenn sie mitunter noch so überwältigend erscheinen. Dazu bedarf es den Willen, in das dringend benötigte Fachwissen zu investieren.“

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