Zehntausende QAnon-Videos gelöscht

YouTube geht gegen Verschwörungstheoretiker vor

Veröffentlicht: 16.10.2020 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 16.10.2020
QAnon-Anhänger

Verschwörungstheorien verbreiten sich in sozialen Netzwerken wie Lauffeuer. Ganz vorn dabei ist die QAnon-Bewegung, die ein ganzes Füllhorn kruder Theorien verbreitet und dabei auch in hohem Maße antisemitische und rechtsradikale Ansichten vertritt. Die Videoplattform YouTube hat nun – ähnlich wie auch schon Facebook und Instagram – ihr Vorgehen gegen die Bewegung verschärft. Das Unternehmen erklärte am Donnerstag, dass es seine Richtlinien ausweiten werde, um Inhalte zu verbieten, bei denen Menschen Ziel von Verschwörungstheorien werden, berichtet der Spiegel.

Man habe bereits zehntausende Videos von QAnon entfernt und darüber hinaus von der Bewegung genutzte Kanäle eingestellt – vor allem solche, die Gewaltdrohungen verbreiten oder die Existenz von Gewalttaten leugnen. Das Vorgehen der großen sozialen Netzwerke gegen QAnon gilt durchaus als brisant, denn es hat keine drei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl am 3. November eine politische Dimension. QAnon-Anhänger gelten als Unterstützer von Amtsinhaber Donald Trump und dieser wiederum lehnt es bislang ab, sich öffentlich von ihnen zu distanzieren.

FBI warnt vor QAnon

Erst gestern weigerte sich Trump in der Fragestunde bei NBC, die als Ersatz für das eigentlich geplante TV-Duell mit Joe Biden angesetzt wurde, sich von QAnon zu distanzieren. Er wisse nichts über sie, aber „sie sind gegen Pädophilie“. Im August nannte er sie „Leute, die ihr Land lieben“. Dabei warnt sogar das FBI vor der Bewegung, die „sowohl Gruppen als auch einzelne Extremisten zu kriminellen oder gewalttätigen Aktionen“ treiben könnte.

Die QAnon-Bewegung bringt allerlei krude Verschwörungstheorien unters Volk. Die USA würden von satanistischen Organisationen beherrscht, denen etwa auch die Ex-Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama angehören. Das Coronavirus sei eine Verschwörung, um Menschen zu unterwerfen – durch Impfungen und auch durch 5G-Technologie. Facebook, YouTube und Co. haben alle Hände voll zu tun, den um sich greifenden Verschwörungstheorien Herr zu werden. In den vergangenen Monaten gingen sie vermehrt dagegen vor, die schiere Größe der Plattformen macht ein wirkungsvolles Vorgehen allerdings schwierig.

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