Potenzmittel & Krebsmedikamente

Drahtzieher eines illegalen Online-Handels mit Medikamenten dingfest gemacht

Veröffentlicht: 27.10.2020 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 27.10.2020
Weiße Pillen, die aus der Packung fallen

Wer online illegal mit verschreibungspflichtigen Medikamenten handelt, tut dies in der Regel im Darknet. Zwei Beschuldigte aus Deutschland gingen aber anders vor und verkauften die Mittel in Online-Shops, die auf den ersten Blick seriös wirkten. Ein 35-Jähriger und ein 38-Jähriger sollen laut Spiegel Potenzmittel, Diätpillen, Antibiotika und Medikamente gegen Krebs und HIV verkauft haben. Auch ein Corvid-19-Medikament soll dabei gewesen sein: Das Mittel wurde ursprünglich in Australien zur Therapie von Corona-Patienten eingesetzt eingesetzt und mittlerweile vom Markt genommen. 

Lieferungen über Asien

Für die Beschuldigten hat sich das Geschäft gelohnt: Die Ermittlungsbehörden beschlagnahmten Vermögenswerte in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Dazu gehörten neben mehreren Sportwagen auch Luxusuhren und Segways. Auch Kryptowährung im Gegenwert von 600.000 Euro wurde sichergestellt. „Wir haben es hier mit Tätern zu tun, die offenbar ihren luxuriösen Lebensstil finanzieren wollen“, stellt Christian Schüttenkopf vom Zollfahndungsamt München fest. 

Die Beschuldigten haben die Medikamente „containerweise“ in Asien beschafft und über Singapur in die ganze Welt versendet. Dabei sind die Beschuldigten zielgruppenorientiert vorgegangen. In die USA wurden beispielsweise insbesondere Schmerztabletten verkauft. Auch der Verkauf über das offene Netz hatte laut Schüttenkopf System: „Otto-Normalkäufer müssen auch erst mal ins Darknet kommen, außerhalb des Darknets ist der Kundenstamm offenbar größer.“ 

Innerhalb eines Jahres hat der Zoll am Frankfurter Flughafen 1.700 Sendungen mit 100.000 Pillen beschlagnahmt, die den Beschuldigten zugeordnet werden konnten. 

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