Schutz von Minderjährigen

Instagram veröffentlicht Ratgeber für Eltern

Veröffentlicht: 02.12.2021 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 02.12.2021
Kind nutzt Instagram

Die Bilder-Plattform Instagram steht seit Monaten in der Kritik. Das Portal soll schädlich für Minderjährige sein, wie mehrere Studien belegen, und Meta – damals noch unter dem Konzernnamen Facebook – habe internen Dokumenten zufolge davon gewusst. Facebook widersprach zwar, doch seit den Enthüllungen von Whistleblowerin Frances Haugen ist der Ruf des Konzerns entscheidend angeknackst. Dass Instagram die Psyche und Gesundheit junger Menschen belasten kann, ist aber schon länger kein Geheimnis, der soziale Druck enorm hoch.

Zudem sind bei Instagram Hasskommentare und Belästigungen keine Seltenheit und richten sich häufig gegen jüngere Nutzer. Um dem entgegenzuwirken, hat Instagram nun einen Ratgeber veröffentlicht, der Eltern dabei helfen soll, ihre Kinder bei der Social-Media-Nutzung zu unterstützen. Der 56-seitige Leitfaden ist in Zusammenarbeit mit dem Projekt Stop Hate Speech und den Initiativen Klicksafe und SaferInternet entstanden. Zu Beginn heißt es: „Wenn Kinder soziale Netzwerke nutzen, bemühen sie sich meist sehr, von ihren Eltern unbeobachtet zu bleiben. Was sie online tun – so finden sie – ist Privatsache und geht Eltern nichts an.“ Genau da soll der Leitfaden ansetzen.

Privatsphäre und Sicherheit

Eltern sollten aktiv Interesse an den Online-Aktivitäten ihrer Kinder zeigen, ohne deren Privatsphäre zu verletzen. Man solle etwa mit den Kindern darüber sprechen, was sie online tun und offene Fragen stellen wie: „Was gefällt dir an der Online-Welt und was nicht?“ oder „Welche Gedanken machst du dir, wenn du etwas in sozialen Medien postest?“ Eltern sollten nicht direkt vom Schlimmsten ausgehen, aber trotzdem Regeln festlegen. In dem Leitfaden wird hier etwa von einem „digitalen Sonnenuntergang“ gesprochen, also die Uhrzeit, wann das Kind offline gehen sollte.

Zudem sei es ratsam, die Privatsphäre-Einstellungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Instagram setzt Konten von Minderjährigen automatisch auf den Status „Privat“. Dies helfe dabei, ungebetene Nachrichten zu reduzieren. Bei öffentlichen Konten können alle anderen Instagram-Nutzer Inhalte sehen und Nachrichten schreiben. Bei Privatkonten lässt sich individuell einstellen, wer welche Inhalte sehen kann. Instagram legt im Ratgeber dar, wie man die „Enge-Freunde“-Funktion sinnvoll nutzt, wie man sich vor unerwünschter Kontaktaufnahmen schützt oder auch, wie man problematische Interaktionen meldet.

Darüber hinaus erklärt Instagram die Möglichkeiten der Plattform, die richtige Sicherung des eigenen Kontos oder auch diverse Verwaltungsmechanismen, etwa für die Zeit, die man auf der Plattform verbringt oder die richtige Nutzung der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Das Unternehmen betont, dass das Mindestalter zum Anlegen eines Profils 13 Jahre beträgt, räumt aber ein, dass die Altersüberprüfung im Netz schwierig ist. Dass Instagram auch vielfach von jüngeren Kindern genutzt wird, ist ein offenes Geheimnis.

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