Jugendschützer stehen wieder am Anfang

Kampf gegen xHamster: Medienaufsicht hofft nun auf Zypern

Veröffentlicht: 02.06.2022 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 03.06.2022
xHamster auf Smartphone

Im März hatte die Kommission für Jugendmedienschutz versucht, den Jugendschutz gegenüber dem Portal xHamster mit einer Netzsperre durchzusetzen. Doch das Portal umging die Sperre mit einem leichten Trick. Wie die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf die Deutsche Presseagentur berichtet, hofft man jetzt mithilfe des Urheberrechts sowie der zypriotischen Medienaufsichtsbehörde eine zielführendere Lösung zu finden.

Urheberrecht betrifft den Inhalt, nicht nur Adresse

Wie Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, gegenüber der DPA anmerkte, sei vor allem die mangelnde Unterstützung seitens der Gesetzgeber ein Ärgernis für die Behörde. „Natürlich müsste es so sein, dass ein Inhalt, der gesperrt werden muss, auch gesperrt bleibt. Wenn wir also Kinder im Netz schützen sollen, wäre es ganz hilfreich, wenn man uns funktionierende gesetzliche Grundlagen geben würde“, kritisierte er dabei.

Die Grundlagen des Urheberrechts könnten dabei eine sinnvolle Inspiration für die Gesetzgeber darstellen. Denn beim Urheberrecht betrifft eine entsprechende Verfügung die Sperrung des gesamten Inhalts – über sämtliche Domains hinweg. 

So war es das grundlegende Problem der Netzsperre bisher, dass diese nur für konkrete Domains ausgesprochen werden konnte. Und so hatte die Medienaufsicht im März also lediglich die deutsche Subdomain von „de.xhamster.com“ gesperrt. Die jugendgefährdenden Inhalte waren indes weiterhin über zahlreiche weitere Domains sowie die abgewandelte deutsche Subdomain „deu.xhamster.com“ verfügbar. 

Unterstützung durch Zypern erhofft

Neben diesem Ansatz hofft die Behörde nun aber vor allem auf die Hilfe durch die zypriotische Regierung. Denn xHamster, wie auch weitere fragwürdige Portale, haben ihren Sitz auf der Insel. Nach längeren Versuchen steht man jetzt endlich mit der offiziellen hiesigen Medienaufsichtsbehörde in Kontakt.

Mit deren Unterstützung soll nunmehr die EU-Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste für den Online-Bereich durchgesetzt werden können. Diese sieht vor, dass Anbieter von jugendgefährdenden Inhalten eine Altersverifikation einbinden, um sicherzustellen, dass diese nur von volljährigen Nutzern aufgerufen werden. 

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